Seit dem 1. April 2006 haben die Stadtwerke Gießen AG (SWG) ihr Gasnetz für andere Anbieter geöffnet und damit ihren Kundinnen und Kunden die freie Wahl des Gasanbieters ermöglicht. Zumindest in der Theorie. Denn derzeit gibt es nach Informationen der Stadtwerke keinen anderen Anbieter, der im SWG-Gebiet über eine so genannte Beistellung versorgen will.
Manfred Siekmann, Vorstandsvorsitzender der SWG: „Wir wollen den Gaskunden, die von uns zu einem anderen Anbieter wechseln wollen, keine Steine in den Weg legen. Daher haben wir unser Netz geöffnet. Allerdings sind derzeit die Gewinnmöglichkeiten für andere Anbieter so gering, dass sie in der Regel nicht außerhalb ihrer eigenen Netze versorgen. Der Kunde wird sehr wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, einen neuen Anbieter zu finden. Hat er aber einen gefunden, muss dieser sich zwecks Beistellungsverhandlung mit den SWG in Verbindung setzen. Der Kunde muss außerdem seinen Liefervertrag mit den SWG unter Beachtung der Kündigungsfristen kündigen.“
Hinzu kommt, dass sich ein Wechsel zu einem anderen Anbieter für die SWG-Kunden finanziell kaum lohnen würde. Denn die Gaspreise der SWG können sich im Vergleich zu den Wettbewerbern durchaus sehen lassen:
- Im aktuellen Preisvergleich der WDR-Sendung markt liegen die SWG bundesweit von 665 Gasversorgern an 144. Stelle und gehören damit zum günstigsten Viertel.
- Ein Preisvergleich der hiesigen Gasversorgungsunternehmen für einen Jahresverbrauch von 30.000 kWh zeigt, dass die SWG für diesen Verbrauch der günstigste unter den genannten regionalen Anbietern sind.
Jährliches Bruttoentgelt für 30.000 kWh Gas in EUR zum Zeitpunkt 01.01.2006
Anbieter | |
E.ON Mitte | 1.786,32 |
Oberhessengas | 1.735,68 |
Enwag | 1.704,00 |
Stadtwerke Gießen | 1.695,00 |
Die SWG sehen sich daher auch für den kommenden „echten“ Wettbewerb beim Gas gut gerüstet. „Wir hoffen, dass sich bald ein praktizierbarer Wettbewerb beim Gas entwickelt. Wir sind optimistisch, dass wir dann auch beim Erdgas – so wie es uns beim Strom gelungen ist - außerhalb unseres angestammten Versorgungsgebietes viele Kunden für uns gewinnen können“, so Manfred Siekmann