Aus Reststoffen Heizwärme erzeugen

Die Stadtwerke Gießen hatten vergangenes Wochenende zum Rundgang durch ihre Thermische Reststoffbehandlungs- und Energieverwertungsanlage eingeladen. Den Besuchern boten sich interessante Einblicke in die innovative Technik der Anlage.

Matthias Funk, Leiter der SWG-Wärmeversorgung, führt eine Gruppe über das Geländer der „TREA“.

Gießen. Rund 40 Prozent des Wärmebedarfs in Gießen decken die zahlreichen Biomassekessel, Blockheizkraftwerke und Heizwerke der Stadtwerke Gießen (SWG) mittlerweile. Einen erheblichen Teil der Wärme produziert die Thermische Reststoffbehandlungs- und Energieverwertungsanlage (TREA) im Leihgesterner Weg. Bei einem Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 2. September, ließen sich dort interessierte Bürger aus Gießen und Umgebung das Funktionsprinzip genau erklären. „In vielen Gebäuden innerhalb des Stadtgebiets kommt Fernwärme zum Einsatz. Wo wir sie produzieren und welche Technik dahintersteckt wissen jedoch die Wenigsten. Eine weit verbreitete Meinung lautet zum Beispiel, dass es sich bei der TREA um eine Müllverbrennungsanlage handelt. Das stimmt nicht“, versicherte Reinhard Paul, technischer Vorstand der SWG. Die Kessel im Heizwerk befeuert das Unternehmen ausschließlich mit zuvor aufbereiteten Reststoffen, die in Haushalten oder Gewerbebetrieben anfallen – ein Großteil davon Holz, Pappe, Paletten oder Papier. Metalle, Kunststoffe, Restmüll und Sondermüll sortiert eine Spezialfirma im Auftrag der SWG zuvor aus.

Umweltschonend und wirtschaftlich

Pro Jahr wandelt die TREA etwa 25000 Tonnen des Ersatzbrennstoffs in rund 75000 Megawatt Wärmeenergie um – und arbeitet dabei mit einem Nutzungsgrad von über 90 Prozent äußerst wirtschaftlich. „Die Medien berichten derzeit häufig über innovative Projekte für eine moderne Energieversorgung von morgen. Hier in Gießen gibt es das direkt vor der Haustür, also zum Anfassen. Wir verwenden ausschließlich Reststoffe, die in der Region anfallen. Das Heizwerk ist damit ein Beispiel für dezentrale Energieerzeugung, die keine zusätzlichen fossilen Brennstoffe wie Öl benötigt. Das wirkt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus“, erklärte Reinhard Paul.
Über das Konzept und den Bau der Anlage informierten sich die Besucher unter anderem in einer Ausstellung. Zudem konnten sie einen Blick in die Betriebsräume der TREA werfen und den SWG-Experten Fragen zur Technik stellen. Besonderes Interesse weckte das komplexe Filtersystem, das die Abgase so stark reinigt, dass die Schadstoffemissionen gesetzliche Grenzwerte deutlich unterschreiten. Reinhard Paul freute sich: „Wir verfolgen hier ein Konzept, das funktioniert. Davon können sich Bürger aus Gießen und Umgebung heute selbst überzeugen. Wir als Energieunternehmen müssen solche Potenziale nutzen, um die Energiewende – zu der auch eine moderne Wärmeversorgung zählt – voranzubringen.“

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