Kürzlich hat die Mittelhessen Netz GmbH (MIT.N) in Wermertshausen, einem Ortsteil von Ebsdorfergrund, einen sogenannten Längsspannungsregler installiert. Die eigentlich bekannte Technik findet aktuell eine neue Anwendung. Denn immer mehr Fotovoltaik- und Windenergieanlagen speisen Strom ins Netz ein. Doch weil diese Energiequellen bisweilen extrem volatil sind, braucht es Systemkomponenten, die die entstehenden Schwankungen in der Spannung kompensieren.
Der Standort des neuen Längsspannungsreglers ist nahezu ideal. Er befindet sich in einer Stromzuleitung zu einer Trinkwasserpumpstation. „Diese Stichleitungen ist rund 1300 Meter lang. Bei solchen Kabellängen zeigen sich die durch Spannungsschwankungen auftretenden Probleme sehr deutlich“, erklärt Frank Hoffmann, Geschäftsführer der MIT.N. Deshalb entschieden er und Projektleiter Martin Hajdu, das moderne Aggregat einzubauen. „Solch ein Längsspannungsregler kostet viel weniger als ein regelbarer Ortsnetztrafo und bringt uns in diesem speziellen Fall wahrscheinlich auch deutlich bessere Ergebnisse“, freut sich Frank Hoffmann. Selbst eine Verstärkung der Leitung würde das Problem technisch nicht so gut lösen – von finanziellen Gesichtspunkten einmal ganz abgesehen. Ein weiterer Vorteil: Einbau und Inbetriebnahme des Längsspannungsreglers brauchen inklusive Aufbau und Einregelung höchstens zwei Arbeitstage.
Wichtiger Baustein
Die MIT.N setzt in Wermertshausen auf ein Gerät des Marktführers A. Eberle aus Nürnberg. In einem kompakten Stahlgehäuse untergebracht, gleichen mehrere elektronisch geregelte Transformatoren Spannungsschwankungen im Bereich von plus/minus zehn Prozent selbstständig aus. „Diese Funktionsweise macht Längsspannungsregler zu wichtigen Komponenten eines intelligenten Stromnetzes und damit zu Bausteinen für das Gelingen der Energiewende“, führt Frank Hoffmann weiter aus.
In den nächsten Monaten sammeln die Experten der MIT.N wichtige Erfahrungen mit ihrem neuen Längsspannungsregler. Denn in Mittelhessen entstehen nach wie vor neue Sonnen- und Windkraftwerke. Eben dies erhöht zwangsläufig die Spannungsschwankungen im Netz und damit den Bedarf, sie auszugleichen. „Ich gehe davon aus, dass wir noch das eine oder andere solche Gerät installieren“, prognostiziert Frank Hoffmann. Schließlich soll der Ausbau der erneuerbaren Energie in der Region nicht am Stromnetz scheitern.