Hauseigentümer und Mieter können Strominstallationen in Wohngebäuden und Elektrogeräte gegen Überspannungsschäden durch Blitzschläge absichern. Für das Stromnetz in der Region sorgt die Mittelhessen Netz GmbH vor. Unterbrechungen während eines Gewitters werden immer seltener.
Wetterexperten gehen davon aus, dass künftig immer mehr und zunehmend auch stärkere Gewitter über Deutschland hereinbrechen. Diesen Trend belegt unter anderem eine Studie des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung der Universität Karlsruhe. Somit steigt in den kommenden Jahren auch die Gefahr, dass Blitze direkt in Wohngebäude oder ihrer unmittelbaren Umgebung einschlagen. Die mögliche Folge: erhebliche Schäden an der Strominstallation von Häusern sowie an Unterhaltungselektronik, IT- und Haushaltsgeräten. Hauseigentümer und Mieter sollten daher vorsorgen und sich gegen Blitzschlag wappnen. Ein Blitzableiter allein reicht allerdings oft nicht aus, um beispielsweise Spannungsspitzen in den Stromleitungen zu verhindern. Frank Hoffmann, Geschäftsführer der Mittelhessen Netz GmbH (MIT.N), rät zu einer umfassenderen Vorsorge: „Ein zusätzlich eingebauter Überspannungsschutz in der elektrischen Anlage schirmt die Leitungen im Gebäude ab und schützt elektronische Geräte. Mit einem 3-Stufen-Konzept kann die mittlerweile im Haushalt eingesetzte hochwertige Elektronik geschützt werden. Hier sollte übrigens der Fachmann eingebunden werden, denn nur Elektrofachbetriebe können diesen dreistufigen Überspannungsschutz angepasst auf die vorhandene Elektroinstallation einbauen. Die Kosten für einen umfassenden Überspannungsschutz von Gebäuden betragen bei einem Einfamilienhaus etwa 1000 Euro und bei Wohnungen rund 500 Euro.“
Sämtliche Vorkehrungen minimieren zwar das Risiko von Schäden durch Blitzschlag, einen hundertprozentigen Schutz garantieren sie allerdings nicht. Wer sich für den Ernstfall noch besser rüsten möchte, sollte daher seine Versicherungspolice genau unter die Lupe nehmen. Eine wichtige Frage: Gilt die Haftung nur für Schäden aus einem direkten Blitzeinschlag oder auch für Überspannungsschäden, die aus einem Einschlag in der Umgebung resultieren?
Netz in der Region abgesichert
Bei einem Blitzschlag in weiter Entfernung müssen Hauseigentümer und Mieter zwar nicht befürchten, dass ihre Elektrogeräte einen Schaden erleiden. Die Auswirkungen eines Einschlags ins Stromnetz bemerken sie jedoch spätestens, wenn das Licht flackert oder gar ausgeht. Früher kam es häufiger zu solchen Ausfällen. Während der vergangenen Jahre haben Netzbetreiber wie die MIT.N in die Infrastruktur investiert und so die Versorgungssicherheit stetig verbessert. Während heftiger Gewitter und bei Stürmen bleiben Störungen meist aus. 2011 betrug die durchschnittliche Unterbrechungszeit pro Haushalt hierzulande gerade einmal rund 15 Minuten – im Netzgebiet der MIT.N 2012 bei lediglich 4,9 Minuten. Zum Vergleich: 2006 lag der Wert in Deutschland bei rund 21 Minuten – und in den Nachbarländern Österreich und Niederlande aktuell bei etwas über 30 Minuten, in Frankreich bei über 60 und in Schweden sogar bei 80 Minuten.
Frank Hoffmann schildert, warum sich die Ausfallzeit unter anderem verringert hat: „Freileitungen sind bei Gewittern und Stürmen besonders gefährdet. Daher haben wir sie in den vergangenen 20 Jahren schrittweise durch Erdkabel ersetzt. Mittlerweile liegen in unserem Netzgebiet bereits 96 Prozent der Stromleitungen unter der Erde.“
Ein weiterer wichtiger Faktor ist laut Frank Hoffmann die Netzleitstelle. 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr überwachen die Experten alle wichtigen Werte und können umgehend auf Probleme mit der Spannung oder Frequenz reagieren. Das ermöglicht den hohen Grad an Versorgungssicherheit, den Frank Hoffmann auch für einen entscheidenden Standortfaktor hält: „Bereits einige Minuten ohne Strom kosten Betriebe des produzierenden Gewerbes eine Menge Geld. Wir investieren daher stetig in unsere Anlagen und ins Leitungsnetz – mit Erfolg, wie die sehr geringen Störungszeiten belegen.“