Ende August ging das vom Bund initiierte „Future Energy Lab“ an den Start, das unterschiedliche Projekte verfolgt, die sich mit digitalen Technologien für die Zukunft der Energiewende befassen. Auch die Stadt und die Stadtwerke Gießen sind Teil dieses Pilotierungs- und Vernetzungslabors: Gemeinsam mit weiteren Partnern verfolgen sie das Ziel, CO2-Emissionen anhand einer virtuellen Karte öffentlich abzubilden.
Bis 2035 soll die Stadt Gießen klimaneutral werden – so ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aus dem Herbst 2019. An Klimaschutzthemen arbeiten die Stadtwerke Gießen (SWG) und die Stadt Gießen seit vielen Jahren gemeinsam mit zahlreichen weiteren Akteuren. Künftig könnte ein neues Projekt diese aktuelle, ehrgeizige Vorgabe unterstützen: das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ins Leben gerufene und von der Deutschen Energie-Agentur (dena) ausgeführte sogenannte Future Energy Lab. Dabei testen und erproben unterschiedliche Partner aus der Energie- und Digitalwirtschaft innovative digitale Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz und Big Data für konkrete Anwendungen.
„Zusammen mit sieben weiteren Städten – darunter Bottrop, Dortmund und Chemnitz – beteiligen wir uns dabei an dem Teilprojekt ‚CO2-Datendemonstrator‘. Dahinter verbirgt sich die Idee, auf einer virtuellen Karte öffentlich sichtbar zu machen, wo in der Stadt klimaschädliches CO2 entsteht“, erklärt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG. Das Ziel: das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz auf kommunaler Ebene stärken und das Konzept einer Energiedatenplattform im realen Leben testen.
Erste Ergebnisse in einem Jahr
Mit Daten zu den CO2-Emissionen in Gießen beschäftigen sich die SWG bereits seit vielen Jahren – zum Beispiel deshalb, weil sie in den regelmäßigen Energiebericht der Stadt einfließen. Matthias Funk ergänzt: „Als wir von dem dena-Future Energy Lab hörten, lag es für uns und den Klimaschutzmanager der Stadtverwaltung Jonas Rentrop nahe, mitzumachen und innovative digitale Technologien in der realen Anwendung zu testen. Schließlich hängt davon das Gelingen der Energiewende ab – auch im kommunalen Bereich.“
Der Kick-off für das Future Energy Lab und damit auch das erste Teilprojekt CO2-Datendemonstrator fand am 25. August statt. In den kommenden zwölf Monaten sollen dann erste Ergebnisse vorliegen. Währenddessen können sich die Teilnehmer auf einer Online-Plattform austauschen, mehrere Workshops sollen sich zudem um die Beschaffung und Auswertung von Emissionsdaten drehen. „Noch stehen wir ganz am Anfang, aber ich bin sehr gespannt auf die neuen Erkenntnisse. Insbesondere wenn es darum geht, für die visualisierten Daten eine einheitliche Berechnungsgrundlage zu schaffen, damit diese wirklich vergleichbar werden. Das stärkt in letzter Konsequenz auch die Glaubwürdigkeit der künftigen Online-Plattform in der Bevölkerung“, zählt Martin Zielke, Projektverantwortlicher aus dem Bereich Wärmeversorgung/Energiemanagement bei den SWG, seine Erwartungen auf.
Vernetzung für die Energiewende
Gemeinsam digitale Lösungen für die integrierte Energiewende erarbeiten – das steckt hinter der Idee des Future Energy Lab, das die dena als Pilotierungs- und Vernetzungslabor bezeichnet. Hervorgegangen aus der Blockchain-Strategie der Bundesregierung engagieren sich unterschiedlich große Unternehmen aus der Energie- und Digitalwirtschaft – vom Dax-Konzern bis zum Start-up –, aber auch Kommunen in dem Netzwerk. Weitere sollen folgen. Neben dem digital gestützten CO2-Mapping befasst sich ein zweites Projekt aktuell mit einem Identitätsregister für die Energiewirtschaft auf Blockchain-Basis, ein drittes soll ab Ende 2020 das sogenannte Smart Contract Register bearbeiten, das das Thema digitale Vertragsbeziehungen behandelt.
Mehr Informationen zum Future Energy Lab der dena unter: www.dena.de/future-energy-lab