Zahlreiche Gewitter sind in diesem Sommer bereits über Deutschland gezogen – einige davon auch über Mittelhessen. Bei Unwettern dieser Art kommt es vor, dass ein Blitz direkt in Wohngebäude oder in der unmittelbaren Umgebung einschlägt. Hauseigentümer und Mieter sollten sich auf einen solchen Fall vorbereiten und schützen, denn die Schäden können mitunter erheblich sein. Nicht immer reicht ein Blitzableiter aus, um etwa Spannungsspitzen in den Stromleitungen eines Wohnhauses zu verhindern.
„Hier kann ein zusätzlich eingebauter Überspannungsschutz helfen, der im Keller installiert wird und die Leitungen im Haus abschirmt“, erklärt Frank Hoffmann, Leiter der Netzgesellschaft MIT.N der Stadtwerke Gießen. Zudem schützt er Haushalts- und Unterhaltungselektronik.
„Natürlich können auch Mieter etwas tun – und zwar zu einem recht günstigen Preis“, betont Frank Hoffmann. Die Alternative zur aufwendigeren Abschirmung im Keller: eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz, mit der sich die wichtigsten Geräte schützen lassen.
Sollte ein Blitzschlag trotz dieser Vorkehrungen einen Schaden anrichten, dann kommt es auf den richtigen Versicherungsschutz an. Zu beachten: Die Versicherung sollte nicht nur für Schäden aus einem direkten Blitzeinschlag haften, sondern auch für Überspannungsschäden, die aus einem Einschlag in der Umgebung resultieren.
Sicher versorgt, auch bei Unwettern
Im Gebäude können Hauseigentümer und Mieter also vorsorgen, um sich vor Schäden zu schützen. Beim Stromnetz kümmern sich darum die Netzbetreiber wie MIT.N. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sie hierzulande investiert, um die Versorgungssicherheit auch bei Unwettern zu gewährleisten. Früher ereigneten sich bei Gewittern noch häufiger Stromausfälle, was sich im besten Fall an flackernden Lichtern zeigte. Mittlerweile kommt dies wesentlich seltener vor. Heutzutage liegt zum Beispiel die bundesweite Ausfallzeit im Durchschnitt bei lediglich 18 Minuten. In Gießen und Umgebung beträgt der Wert sogar nur 11 Minuten.
Den Grund dafür erläutert Frank Hoffmann: „Wir haben beobachtet, welche Freileitungen bei Gewittern und Stürmen besonders gefährdet sind und diese durch Erdkabel ersetzt. Heute liegen schon mehr als 95 Prozent der über 2800 Kilometer Stromleitungen, die wir betreiben, unter der Erde.“ Zusätzlich sichert die sogenannte Ringschaltung der fünf Gießener Umspannwerke mit ihren acht Hochleistungstransformatoren die Versorgung. Tritt ein Problem auf – egal aus welchem Grund – dann sind die Mitarbeiter in der Netzleitstelle in der Lage, Spannung und Frequenz auszupendeln. „Damit das funktioniert, müssen wir enorme Leistungsreserven zurückhalten“, betont Frank Hoffmann. Das bedeutet zum Beispiel: Die Trafos fährt die MIT.N oftmals nur mit halber Leistung, wodurch der Netzbetreiber das Risiko von Ausfällen minimiert.
Dieser hohe Grad der Versorgungssicherheit spielt vor allem für Industrie- und Gewerbebetriebe eine entscheidende Rolle und gehört zu den wichtigsten Standortfaktoren. Frank Hoffmann weiß: „Wenn sie ein Stromausfall trifft, können hohe Kosten entstehen, weil die Produktion stillsteht und teure Maschinen unter Umständen ruiniert werden. Wir kümmern uns darum, das möglichst zu verhindern.“