Die Firmen Bosch Thermotechnik und Bosch KWK arbeiten schon viele Jahre eng mit den Stadtwerken Gießen (SWG) zusammen. Denn Dank vieler guter Erfahrungen setzen die Wärmeexperten aus der Lahnstraße setzen bei ihren Projekten wenn immer es sich anbietet Produkte des Bosch-Konzerns ein. Zu diesem namhaften Unternehmensverbund gehört auch das Traditionsunternehmen Buderus, dessen Tochterunternehmen Buderus Immobilien in Lollar 182 Wohnungen unterhält. Die insgesamt 38 Gebäude erhalten seit November 2018 effiziente Fernwärme von den Stadtwerken Gießen.
„Der Anschluss der Gebäude an das bestehende Fernwärmenetz erwies sich als sinnvollste Variante“, fasst Thimo Rieger, SWG-Kundenbetreuer die vorangegangenen Gespräche zusammen. Denn Buderus Immobilien musste handeln. „Die Heizungen standen zur Erneuerung an“, erklärt Sabine Olbrich, Geschäftsführerin von Buderus Immobilien. Fernwärme war aber nicht nur eine preisgünstige und schnell umzusetzende Lösung. Sie eröffnet auch eine wirklich spannende Option für die Zukunft. Denn in den Werken in Lollar entsteht viel Abwärme, die sich potenziell zur Beheizung von Wohnungen nutzen lässt. „Ob dieser Ansatz tatsächlich Realität wird, kann heute noch niemand genau sagen. Aber die Voraussetzungen dafür sind geschaffen“, bringt es Thimo Rieger auf den Punkt.
Alles auf dem neusten Stand
Die Umstellung der 38 Gebäude auf Fernwärme nahm ein gutes halbes Jahr in Anspruch. Die SWG ließen zunächst die nötigen Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen Häusern und dem bereits bestehenden Wärmenetz verlegen. Anschließend wichen die alten Kesselanlagen ???ANZAHL??? Übergabestationen. Über sie gelangt die Fernwärme in die einzelnen Gebäude. Die kompakten, witterungsgeführten Geräte und der in allen Wohnungen durchgeführte hydraulische Abgleich sorgen für eine optimale Ausnutzung der gelieferten Wärmeenergie. Denn nur wenn an allen Heizkörpern der gleiche Druck anliegt, das heißt pro Zeiteinheit die gleichen Menge Wasser durchfließt, arbeitet ein Heizungssystem wirklich optimal. „Dafür war es nötig, rund 900 herkömmliche Thermostatventile gegen voreinstellbare auszutauschen“, erörtert SWG-Projektleiter Christian Spratte. Natürlich kamen hierfür Modelle aus dem Hause Buderus zum Einsatz. Die akribische Dokumentation der Einstellwerte jedes einzelnen Ventils versteht sich von selbst. Darüber hinaus sorgte Christian Spratte dafür, dass die jetzt überflüssigen Schornsteine fachgerecht verschlossen wurden.
Buderus Immobilien bietet seinen Mietern aber nicht nur höchste Effizienz für Heizung und Warmwasserbereitung. Modernste Technik macht auch die Abrechnung transparenter: Wärmemengenzähler übermitteln die Verbrauchswerte über ein sogenanntes M-Bus-System. „Genauer und besser nachvollziehbar geht es nicht“, findet Thimo Rieger.
Noch mehr Pluspunkte
Die Umstellung auf Fernwärme bringt noch weitere Vorteile mit sich. So zum Beispiel sinkt der Primärenergiebedarf und damit der CO2-Ausstoß. Darüber hinaus spart Buderus Immobilien massiv bei den Wartungskosten. Denn Fernwärmesysteme brauchen üblicherweise keine Inspektion und arbeiten über viele Jahre zuverlässig. Zudem spart Das Unternehmen die Kosten für den Schornsteinfeger.
Übrigens: Die für die 29 Liegenschaften nötige Wärmeenergie stammt aus der Heizzentrale im Neubaugebiet Lumdaniederungen. Hier verwandelt ein modernes Blockheizkraftwerk aus dem Hause Bosch KWK umweltschonendes Erdgas in Wärme und Strom. Diese doppelte Nutzung der eingesetzten Primärenergie macht die Fernwärme so effizient. Um eine Kilowattstunde Wärme zu erzeugen, müssen die SWG nur 0,6 Kilowattstunden Erdgas Primärenergie – also etwa Erdgas oder Heizöl –aufwenden. Und sollte die Idee wahr werden und tatsächlich in Zukunft die Abwärme aus den beiden Bosch-Werken für angenehme Temperaturen und warmes Wasser in den Buderus-Häusern sorgen, würde dies diese Bilanz noch einmal entscheidend verbessern.