Erfolgreiches Geschäftsjahr für Stadtwerke

Höherer Absatz und mehr Kunden bei Strom, Gas und Wärme mitverantwortlich für deutliches Plus in der Jahresbilanz.

Gießen. Ein positives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2010 präsentierten die Stadtwerke Gießen am 2. September auf ihrer Bilanzpressekonferenz. Bei den Stadtwerken Gießen AG stehen unter dem Strich ein deutliches Plus von 3 Millionen Euro, beim SWG-Konzern wies die Bilanz einen Überschuss von 3,4 Millionen Euro aus. Mit rund 1,45 Millionen Euro erhöhen die SWG ihre Rücklagen. 1,5 Millionen Euro schüttet der regionale Energieversorger an die Stadt Gießen als Gewinn aus. Dies erläuterten gemeinsam Dr. Volker Kölb, Aufsichtsratvorsitzender und die beiden Vorstände Manfred Siekmann und Reinhard Paul.


Das positive Jahresergebnis resultiert unter anderem aus den gestiegenen Absätzen bei Strom und Wärme. Auch der Absatz beim Erdgas erhöhte sich. „Weil wir trotz steigender Beschaffungskosten jedoch weiterhin stabile Preise bieten wollen, fiel unsere Gewinnmarge geringer aus als noch 2009“, erläutert der SWG-Vorstandsvorsitzende Manfred Siekmann. Für einen regional verwurzelten Energieversorger und Dienstleister wie die Stadtwerke zähle eben nicht der schnelle Profit. „Dass sich diese Strategie und die Arbeit für die Region auszahlen, belegt nicht zuletzt die wachsende Anzahl der Kunden in unserem Kerngeschäft“, sagt Manfred Siekmann. Auch in Zukunft wollen die SWG auf ihr Erfolgsmodell setzen: Kundenservice vor Ort, die Wertschöpfung in der Stadt und Region steigern und in moderne Technologien, etwa zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung, investieren.

Der richtige Weg ist bereits eingeschlagen

Vor allem nach dem nun beschlossenen schnellen Atomausstieg sind innovative Lösungen gefragt, um dezentral Energie zu erzeugen. „Wir haben diesen Weg bereits vor einigen Jahren eingeschlagen. Die aktuellen Herausforderungen bedeuten für uns kein Neuland“, erläutert der technische Vorstand der SWG, Reinhard Paul. Bereits seit April 2010 speist das Heizwerk TREA ins Gießener Wärmenetz ein. Ein hochmodernes Filtersystem reduziert den Ausstoß der Schadstoffe erheblich: Er unterschreitet den Grenzwert um mehr als 95 Prozent. „Bei der regenerativen Wärmeversorgung haben wir in den vergangenen Jahren schon viel Erfahrung gesammelt, von der wir nun profitieren. Da die Anforderungen in puncto Energieversorgung steigen werden, wollen wir bei anspruchsvollen Projekten eng mit Wissenschaft und Forschung zusammenarbeiten. In Gießen finden wir dafür beste Voraussetzungen“, erklärt Reinhard Paul. Gemeinsam mit der Technischen Hochschule Mittelhessen wollen die SWG die Effizienz der Biogasanlage Großen-Buseck erhöhen, an der die Stadtwerke mit 51 Prozent beteiligt sind. Um Kompetenzen und Kapazitäten zu bündeln, kooperieren die SWG auch mit anderen regionalen Energieunternehmen. Im Juli 2010 haben sie sich mit vier anderen  Versorgern zu einer Vertriebsgesellschaft zusammengeschlossen.
Eine Besonderheit 2010 war auch die Übergabe der Wasserversorgung an die städtischen Mittelhessischen Wasserwerke. „Auf diesem Weg lässt sich die Wirtschaftlichkeit der Wasserversorgung in Gießen und Umgebung sicherstellen“, erklärt Dr. Volker Kölb. Bei einer weiterhin privatrechtlich organisierten Versorgung hätten ungerechtfertigte Preisverfügungen des Landeskartellamts gedroht. Die mögliche Folge: erhebliche Verluste für die SWG und damit für die Stadt Gießen.
„Das Modell des klassischen Strom-, Gas- und Wasserversorgers gilt heute ohnehin nicht mehr“, betont Reinhard Paul. Seit 2009 konzentrieren sich die Stadtwerke auch verstärkt auf ihre Rolle als Energiedienstleister. Das Projekt „En5“ bietet Geschäftskunden sowie Kommunen Produkte an, mit deren Hilfe sich die Energieeffizienz deutlich verbessern lässt. Allein 2010 summierte sich der Absatz auf nahezu 13 Millionen Kilowattstunden. Um die Energieeffizienz bei den Kunden zu steigern, haben die Stadtwerke zahlreiche Heizanlagen modernisiert und teilweise moderne Blockheizkraftwerke installiert.

Nicht stehenbleiben

Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gehört auch in den kommenden Jahren zur Strategie. „Damit treiben wir die dezentrale Stromerzeugung voran – ein wichtiger Schritt angesichts des schnellen Atomausstiegs“, erläutert Reinhard Paul.
Als zukünftige Herausforderungen sehen die SWG die zahlreichen Neuerungen in der Energiewirtschaft: Gefragt sei dabei die ständige Weiterentwicklung der Energiekonzepte der SWG. Dazu gehöre in absehbarer Zeit nicht nur der Ausbau eigener Anlagen, wie sie vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert würden, sondern wohl auch vermehrt die Beteiligung an weiteren Energieerzeugungsanlagen auf Basis regenerativer Quellen.
Auch ihre Serviceleistungen für Energiekunden bauen die Stadtwerke Gießen weiter aus: Am Marktplatz laufen derzeit die Bauarbeiten für das neue infoZentrum. Ab Ende 2012 erhalten die Kunden dort fachlich fundierte Antwort auf ihre Fragen rund um das Thema Energie.

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