Am ersten Samstag der hessischen Sommerferien empfangen die Stadtwerke Gießen wieder Badegäste im Freibad Ringallee. Diese Öffnung unter Coronabedingungen bringt verschiedene Änderungen mit sich. Die Gießener Bäder bitten Besucherinnen und Besucher sich darauf einzustellen.
2020 ist vieles anders. Das SARS-CoV-2-Virus hat praktisch alle Bereiche des öffentlichen Lebens massiv beeinflusst. Dazu gehört auch, dass das Freibad Ringallee nicht wie geplant Ende April die Saison einläuten konnte, sondern erst am kommenden Samstag, dem 4. Juli, seine Pforten öffnen wird. Auch im Westbad und im Hallenbad Pohlheim können Schwimmerinnen und Schwimmer schon bald wieder ihre Bahnen ziehen. Hier geht es am Montag, dem 6. Juli, wieder los. Und läuft alles nach Plan, ist das Badezentrum Ringallee samt Wellnessbereich ab dem 15. Juli für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Freibäder in Lützellinden und Kleinlinden hingegen bleiben in dieser Saison geschlossen. „Die Pandemie hat unsere Personalplanung leider stark durcheinander gewirbelt. Das lässt sich in dieser Saison auch nicht mehr korrigieren“, erläutert Uwe Volbrecht, Leiter der Gießener Bäder den Hintergrund.
Menschenansammlungen vermeiden
Zentraler Baustein der badspezifischen Hygienekonzepte, die der Öffnung der Bäder zugrunde liegen, ist das Abstandsgebot. Hiervon betroffen sind vor allem die Eingangsbereiche. Denn dort kommt es üblicherweise zu größeren Menschenansammlungen, weil sich an sonnigen Tagen häufig Schlangen vor der Kasse bilden. „Das müssen wir unbedingt vermeiden“, führt Uwe Volbrecht aus. Aus diesem Grund haben die Gießener Bäder ein E-Ticket-System eingerichtet. Das bedeutet: Wer ins Freibad Ringallee möchte, kann ab Mittwoch, dem 1. Juli, also noch vor dem Öffnungstermin am 4. Juli, jeweils für den Tag seines Besuchs auf der Website der Gießener Bäder Eintrittskarten erwerben. Zunächst gibt es ein Kontingent von vier Karten pro Person – also ausreichend für eine Familie mit zwei Kindern. Die Tickets sind für einen ganzen Tag gültig. Mit den online erworbenen Eintrittskarten ausgestattet, gelangen die Besucherinnen und Besucher dann schnell und unkompliziert ins Freibad. „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir für etwa 70 Prozent der täglich verfügbaren Plätze im Freibad Karten über das neue System verkaufen können. 30 Prozent halten wir für unsere Saison- und Dauerkarteninhaber frei“, beschreibt Uwe Volbrecht das Vorgehen. Aber dieses Verfahren ist nicht in Stein gemeißelt. „Wir überprüfen das Verhältnis jeden Tag und steuern entsprechend nach.“
Dieses atmende System wenden die Gießener Bäder auch bei der maximalen Besucherzahl an. Anfangs dürfen höchstens 60 Personen gleichzeitig ins große Becken. Daraus errechnet sich für das Freibad Ringallee die zunächst maximale Besucherzahl von 500 Menschen am Tag. Für das Westbad planen Uwe Volbrecht und sein Tean mit 150 und im Badezentrum mit 160 Gästen pro Tag. „Wenn sich alle an die Regeln halten und wir feststellen, dass wir Luft nach oben haben, passen wir unsere Zahlen entsprechend an“, verspricht Uwe Volbrecht.
Eben diese nötige Zugangskontrolle ist es, was die Angelegenheit extrem personalintensiv macht. Denn an allen Zu- und Ausgängen zu den Becken stehen Fachkräfte, die darüber wachen, wie viele Menschen sich gerade im Wasser befinden.
Ob die maximale Besucherzahl erreicht ist oder noch nicht, lässt sich online feststellen. Der Ticketshop zählt automatisch mit und beendet den Verkauf, sollte das Limit erreicht sein. Für Saison- und Dauerkarteninhaber wird ein Ampelsystem eingeführt: Auf der Homepage der Gießener Bäder signalisiert ein grünes, oranges beziehungsweise ein rotes Feld, ob es sich lohnt, den Weg ins Freibad anzutreten. Maßgeblich für den Einlass ist dann allerdings die tatsächliche Zahl vor Ort. „Auch vor dem Eingang werden wir ein entsprechendes Signal aufstellen“, kündigt Uwe Volbrecht an und bittet schon jetzt um Verständnis: „Natürlich ist es frustrierend, wenn jemand zu uns kommt und feststellt, dass das Tageskontingent erschöpft ist. Aber wir müssen gemeinsam versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Deshalb bedanke ich mich schon heute bei allen, für ihr umsichtiges Verhalten“.
Weitere Sonderregeln
Der Infektionsschutz erfordert noch weitere Änderungen im gewohnten Ablauf. So bleibt das Babybecken bis auf Weiteres trocken. Toiletten und Duschen sind zwar geöffnet, aber auch hier gelten Einschränkungen, was die Anzahl der Personen in diesen Bereichen betrifft. Außerdem gibt es einen neuen Ausgang – rechts neben dem Kiosk durch das Tor. „Das ist aktuell der einzige Weg, um das Freibad zu verlassen“, ergänzt Uwe Volbrecht. Ebenfalls wichtig zu wissen: Die Gießener Bäder registrieren alle Badegäste namentlich und mit Telefonnummer. Denn nur so lassen sich Ansteckungen zurückverfolgen und Infektionsketten unterbrechen. Sollte es zu sprunghaft steigenden Krankheitszahlen kommen, kann das Gesundheitsamt eventuell Betroffene mithilfe dieser Listen warnen.
Immer informiert
All diese Coronaregeln gelten mit den jeweils badspezifischen Anpassungen und bis auf Weiteres auch in den anderen Gießener Bädern. Aktuelle Informationen gibt es unter www.facebook.com/giessenerbaeder sowie unter www.giessener-baeder.de. Auf dieser Website findet sich zudem ein gut sichtbarer Link zum neuen E-Ticket-Shop sowie weiteren Information für den Besuch in den Gießener Bädern und eine FAQ-Liste.