Die Stadtwerke Gießen führen ihre Kooperation mit dem Makerspace Gießen fort und unterstützen die außergewöhnliche Bildungseinrichtung für weitere drei Jahre.
Die Zukunft ist digital. Was bedeutet, dass immer ausgefeiltere Technik eine immer größere Rolle spielen wird. Schon heute besteht die Gefahr, dass viele, selbst junge, Menschen den Anschluss verlieren. Weil sie schlicht keinen Zugang zu Geräten wie 3D-Druckern, CNC-Fräsen, Lasercuttern, Plottern für den Textildruck oder VR-Brillen haben. Genau an dieser Stelle setzt der Makerspace Gießen an. Hier können Interessierte aller Altersstufen ebendiese moderne Technik ausprobieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die verschiedenen Geräte kostenlos zu nutzen, um damit eigene Ideen zu verwirklichen. All dies macht den Makerspace Gießen zu einer höchst innovativen Bildungseinrichtung, bei der Chancengleichheit fest im Konzept verankert ist. „Der Makerspace ist ein echtes Leuchtturmprojekt. Wir möchten die wegweisende Einrichtung weiter bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen“, erklärt Ulli Boos, Unternehmenssprecher der Stadtwerke Gießen (SWG), anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags, der weitere drei Jahre gilt. Im Rahmen dieses Termins übergaben Ulli Boos und seine für das Sponsoring zuständige Mitarbeiterin Stephanie Orlik eine Spende, die der Makerspace gut für seine Arbeit gebrauchen kann: 15 Monitore.
Viel mehr als Wissen vermitteln
Hinter dem Makerspace Gießen stehen Nils Seipel und Johannes Schmid. Die beiden haben das von der Stadt und dem Landkreis Gießen geförderte Projekt konzipiert und zusammen mit der Technologie- und Innovationszentrum Gießen GmbH, der Technischen Hochschule Mittelhessen und der Justus-Liebig-Universität Gießen aus der Taufe gehoben. Diese Partner sind immer noch mit an Bord. Sie bringen jede Menge Know-how ein, von dem alle, die in den Makerspace kommen, profitieren. „Unser Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, mit dem sich unsere Besucherinnen und Besucher weiterentwickeln können. So verhelfen wir ihnen in gewisser Weise zu mehr Selbstbestimmung“, erörtert Nils Seipel die Idee.
Neben der Wissensvermittlung verfolgt der Makerspace ein weiteres anspruchsvolles Ziel: einen inter- und transdisziplinären Austausch, an dem sich viele Akteure beteiligen – aus den Hochschulen und Unternehmen, aber auch Menschen, die sich für digitale Technik und ihre Anwendungen interessieren. „Bei uns können und sollen Diskussionen entstehen, die potenzielle Gründerinnen und Gründer motivieren, Neues auszuprobieren – etwas, wozu sie bislang keinen Zugang hatten. Denn genau das eröffnet Perspektiven“, ergänzt Johannes Schmid.
Das passiert im Makerspace
Während der „offenen Werkstatt“ kann jeder vorbeischauen und ausprobieren. Dazu kommen zahlreiche Kurse – auch für Schulklassen. Immer ähnlich ist das Vorgehen: Im Wesentlichen zeigen die Betreuerinnen und Betreuer im Makerspace Interessierten, wie die verschiedenen Werkzeuge und Geräte funktionieren, und weisen sie in deren sichere Bedienung ein. „Wir versetzen unsere Besucherinnen und Besucher in die Lage, selbstständig an ihren eigenen Projekten zu arbeiten“, führt Nils Seipel weiter aus. So ist es etwa möglich, sich ein nicht mehr verfügbares Ersatzteil für ein Spielzeug zu drucken oder ein ganz persönliches Geschenk zu entwerfen und herzustellen – beispielsweise ein T-Shirt mit einem individuellen Design. Darüber hinaus helfen die Expertinnen und Experten aus dem Makerspace auch bei professionellen Anliegen – etwa dem Bau eines Prototyps. „Wenn jemand schon sehr konkrete Vorstellungen hat, aber nicht weiß, wer einen solchen Prototyp herstellen kann, vermitteln wir gern einen Kontakt aus unserem Netzwerk“, beschreibt Johannes Schmid das Angebot.
Gemeinsames Fundament
Um die Einstiegshürde so niedrig wie möglich zu halten, gilt im Makerspace ein wichtiger Grundsatz: Alle Angebote sind kostenlos. Was bedeutet, dass die Einrichtung auf Sponsoren angewiesen ist. „Ohne großzügige Partner wäre der Makerspace nicht denkbar. Deshalb sind wir extrem dankbar dafür, dass uns die SWG weiterhin unterstützen“, bringt es Nils Seipel auf den Punkt. Und Ulli Boos fügt hinzu: „Unsere Kooperation basiert auf gemeinsamen Werten und Ideen – allen voran Nachhaltigkeit und regionales Engagement.“