Seit Kurzem verfügt die Tucker GmbH in ihrem Werk am Standort Gießen über eine hocheffiziente, klimafreundliche Kälte- und Wärmeversorgung. Die Stadtwerke Gießen übernehmen zukünftig den Betrieb der neu errichteten Anlagen.
Mehr und mehr gewinnen ökologische Aspekte in vielen Industriebetrieben an Bedeutung. Dass dabei wirtschaftliche Interessen nicht im Hintergrund stehen müssen, beweist das Beispiel der Tucker GmbH, einem Spezialisten für Befestigungstechnik aus Gießen. Seit Anfang dieses Jahres hat das Unternehmen seine Wärmeversorgung komplett auf Fernwärme umgestellt. Die in der neuen Produktionshalle erforderliche Kälteversorgung erfolgt durch eine Absorptionskältemaschine. Diese nutzt Wärmeenergie statt elektrischer Energie, um den Kühlkreislauf in Gang zu bringen. „Hierbei konnten wir auf die Erfahrung der Stadtwerke Gießen (SWG) zurückgreifen. Sie haben nach unseren Vorgaben die Wärme- und Kälteerzeugung für unser Unternehmen neu konzipiert, gebaut und übernehmen künftig den Betrieb“, erläutert Instandhaltungsleiter Detlef Pakleppa bei der Tucker GmbH. Als Contractingnehmer zahlt die Gießener Firma nur noch für die fertig produzierte Kälte beziehungsweise die abgenommene Wärme und spart daneben Investitionskosten im sechsstelligen Bereich.
Vorteil Fernwärmenetz
Die neue Anlage arbeitet auf zwei unterschiedliche Weisen und besteht aus einer Absorptionskältemaschine mit einer Leistung von 500 Kilowatt (kW) sowie einer elektrischen Kompressionskältemaschine mit einer Leistung von etwa 200 kW. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie effizient sich mithilfe von Wärme kühlen lässt. In der Hauptniederlassung der Sparkasse Gießen setzen wir seit mehreren Jahren auf dieses Prinzip“, erklärt SWG-Projektleiter Pawel Keppen und ergänzt: „Ein Prinzip, für das Gießen wegen des hervorragend ausgebauten Wärmenetzes ideale Bedingungen bietet.“ Auch die Tucker GmbH verfügt über einen entsprechenden Anschluss an die Fernwärmeleitung der SWG – und über diesen Anschluss bezieht sie nicht nur Energie, sondern speist künftig auch ein.
Die Kompressoren zur Erzeugung der Druckluft produzieren als Abwärme 200000 Kilowattstunden Wärmeenergie – genug, um das Teilnetz Heyerweg zu versorgen.
Pawel Keppen ist sich sicher: „Bei der Konzeption hatten Klimafreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit Priorität – und wir haben es geschafft, die Anlage im Hinblick auf beide Anforderungen zu optimieren.“