Die gesetzlichen Rahmenbedingungen führen in der Energiebranche zu kostenintensiven Infrastrukturprojekten. Sie allein zu stemmen, würde viele Unternehmen an ihre Grenzen bringen. Deshalb haben die Stadtwerke Gießen AG und die OVAG-Gruppe die smartSTADTwerke GmbH & Co. KG gegründet. Ziel ist es, die bevorstehenden Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Fünf weitere regionale Versorgungsunternehmen haben das Potenzial erkannt und kooperieren künftig mit den smartSTADTwerken.
Soll die Energiewende gelingen, braucht es nicht nur zusätzliche regenerativ arbeitende Kraftwerke und den viel zitierten Netzausbau. Daneben ist beispielsweise auch eine völlig neue Dateninfrastruktur nötig – etwa um Angebot und Nachfrage von Strom besser aufeinander abzustimmen. „Diesen anstehenden Umbau müssen im Grunde alle Energieversorger vornehmen“, weiß Markus Klüh, Geschäftsführer der smartSTADTwerke. Und er ergänzt: „Deshalb ist es sinnvoll, die auf uns zukommenden Themen gemeinsam anzugehen, statt in jedem Unternehmen eigene Lösungen zu entwickeln.“
Genau aus diesem Grund haben die Stadtwerke Gießen AG (SWG) und die OVAG-Gruppe (OVAG) die smartSTADTwerke GmbH & Co. KG ins Leben gerufen. Die SWG halten 73,9 Prozent, die OVAG hält 25,1 Prozent der Anteile. Das verbleibende 1 Prozent ist im Besitz der Elektrizitätswerk Hammermühle Versorgungs GmbH. Doch bei drei Eignern soll es nicht bleiben. „Wir haben das Unternehmen von Anfang an als Kooperationsplattform geplant“, erklärt Dr. Thorsten Reichel, ebenfalls Geschäftsführer der smartSTADTwerke. Eben die nimmt jetzt Gestalt an: Vertreter der Geschäftsleitungen der Energie und Versorgung Butzbach GmbH, der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, der Stadtwerke Bad Nauheim GmbH, der Stadtwerke Lauterbach GmbH und der Stadtwerke Marburg GmbH unterzeichneten eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit den smartSTADTwerken.
Viele Vorteile
Dass sich die Verantwortlichen dieser fünf in der Region angesiedelten kommunalen Versorgungsunternehmen für die Zusammenarbeit mit den smartSTADTwerken entschieden haben, kommt nicht von ungefähr. Denn vieles spricht für eine Kooperation auf möglichst breiter Basis. Allem voran die Effizienz. „Für praktisch jedes der anstehenden Großprojekte in unserem Bereich gilt: Wir können massiv Kosten und Ressourcen sparen, wenn möglichst Viele gemeinsame Lösungen erarbeiten“, ist sich Markus Klüh sicher. Zudem reduzieren sich die Entwicklungsrisiken für jeden Einzelnen erheblich, wenn mehrere Partner zusammenarbeiten“, fügt Dr. Thorsten Reichel hinzu. Überdies bietet ein gemeinsames Vorgehen entscheidende Vorteile bei der Fort- und Weiterbildung der benötigten Fach- und Führungskräfte. Tatsächlich ist die Einführung einer gemeinsamen Akademie geplant. Sie ermöglicht es, ganz gezielt für alle Beteiligten wichtige Themen zu schulen und zudem die Veranstaltungen auszulasten. Und nicht zuletzt unterscheiden sich die smartSTADTwerke durch ein wichtiges Merkmal von anderen Anbietern vergleichbarer Dienstleistungen: die regionale Nähe. Sie stellt sicher, dass die involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmen auch auf persönlicher Ebene netzwerken. Eben dies dürfte wesentlich zum Erfolg beitragen.
Im Grunde dreht sich bei den smartSTADTwerken und der darauf basierenden Kooperation alles darum, Synergien zu heben“, fasst Markus Klüh zusammen. Das gilt für das Know-how, die Auslastung von IT-Systemen und viele andere Parameter. Deshalb sind er und sein Kollege Dr. Thorsten Reichel schon einen Schritt weiter: Die beiden Geschäftsführer sprechen bereits mit Verantwortlichen anderer regionaler Unternehmen. Ziel ist es, sie von den Vorteilen der smartSTADTwerke zu überzeugen und sie als Partner für eine Kooperation auf Augenhöhe zu gewinnen.