Zum 1. Juli senken die Stadtwerke Gießen ihre Strompreise. Sie geben die wegfallende EEG-Umlage an ihre Kundinnen und Kunden weiter.
Gießen. Angesichts dramatisch steigender Preise an der Energiebörse hat die Politik gehandelt: Bereits im April beschloss der Bundestag den Wegfall der EEG-Umlage ab dem 1. Juli 2022. „Diese Preissenkung geben wir natürlich gerne an unsere Kunden weiter“, erklärt Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der Stadtwerke Gießen (SWG). Wichtig zu wissen: Die Preissenkung wird automatisch und ohne spezielle Anschreiben wirksam.
Was bedeutet die Preissenkung in Zahlen?
Aktuell beträgt die EEG-Umlage brutto 4,43 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Preisbestandteil fällt künftig vollständig weg. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von rund 3.000 Kilowattstunden in der Grundversorgung bedeutet dies eine Entlastung um etwa 133 Euro im Jahr.
Im Jahr 2000 eingeführt, diente die EEG-Umlage mehr als zwei Jahrzehnte lang der Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien zur Stromproduktion. Denn mit der EEG-Umlage glichen alle Stromkundinnen und -kunden die Verluste aus, die den Netzbetreibern in dieser Zeit wegen der Vorrangregelung für Ökostrom entstanden. Die Unternehmen mussten Strom aus regenerativen Quellen zu festgelegten Preisen abnehmen. Vor allem in den Anfangsjahren lagen diese Einspeisevergütungen deutlich über den Endpreisen für Strom. Ziel der Bundesregierung war es, einen attraktiven Anreiz für Investitionen in regenerative Energien zu geben. Ihren zwischenzeitlichen Höchststand erreichte die EEG-Umlage 2017 mit 8,19 Cent pro Kilowattstunde brutto. Seinerzeit machte sie mehr als 20 Prozent des Strompreises aus.