Jährlich investieren die Stadtwerke Gießen AG (SWG) über 20 Millionen Euro. In diesem Jahr hat der Gießener Energie- und Wasserversorger sogar 23,9 Millionen Euro vorgesehen. Hinzu kommen noch über 10,4 Millionen Euro Aufwand für laufende Instandhaltungsarbeiten. „Wie auch in der Vergangenheit, so bleibt auch in diesem Jahr das meiste von diesen Geldern in der Region. Denn wir verstehen uns als wichtigen Förderer der heimischen Wirtschaft“, so Manfred Siekmann, Vorstandsvorsitzender der SWG.
Der Schwerpunkt der Investitionen liegt im Bereich der Energieverteilung und -erzeugung mit rund 77 Prozent, gefolgt vom SWG-Service mit rund 21 Prozent.
Energieverteilung und -erzeugung
In diesem Bereich wird in die Erneuerung von Altanlagen und die Erweiterung der Versorgungsnetze, die zur Erschließung von Neubau- und Gewerbegebieten dienen, investiert. „Versorgungssicherheit wurde bei uns schon immer großgeschrieben. Mit diesen Investitionen wird das auch in Zukunft so bleiben“, meinte Reinhard Paul, technischer Vorstand der SWG.
Bei der Energieverteilung betreffen die Investitionen in Höhe von rund 16,4 Mio. EUR die Strom-(rund 6,2 Mio. EUR), Erdgas-(rund 3,0 Mio. EUR), Wasser-(rund 2,6 Mio. EUR) und Fernwärmeversorgung (rund 1,8 Mio. EUR) sowie die Netzleitstelle, die Fernwirktechnik sowie die Mess-, Steuer- und Regel-Technik und den Tiefbau. Bei der Energieerzeugung und Energiegewinnung sind Investitionen von rund 2,0 Mio. EUR vorgesehen. Hiervon entfallen auf die Wassergewinnungs- und Bezugsanlagen 470 Tausend Euro und Wärme-Erzeugungsanlagen rund 1,6 Mio. EUR.
SWG-Service
Rund 5,0 Mio. EUR investieren die Stadtwerke in den Bereich SWG-Service. Zu diesem gehören die Betriebs- und Geschäftsausstattung, EDV-Soft- und Hardware sowie sonstige Gebäudemaßnahmen.
Werkstätten
Für neue Geräte und Werkzeuge in der Zentral- und Pkw-Werkstatt planen die SWG 66 Tausend Euro ein.
Verkehrsdienstleistungen
Weitere Mittel in Höhe von 165 Tausend Euro sollen in die Verkehrsdienstleistungen fließen – insbesondere für die Beschaffung von Softwareprogrammen für Datenmeldungen an den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Auch in die Streckenausrüstung investieren die SWG. Die Busflotte der Stadtwerke-Tochter MIT.BUS GmbH wird weiter modernisiert. So ist die Anschaffung von fünf neuen Solofahrzeugen mit moderner Niederflurtechnik und Klimaanlage mit insgesamt etwa 1,3 Mio. Euro geplant.
Heizkraftwerk Gießen GmbH
In diesem Bereich liegen die Investitionen bei rund 1,7 Mio. Euro. Ein Schwerpunkt ist die Überholung einer Turbine (900 T€). Weitere Mittel sollen in die Steuerung- und Messtechnik, die Automatisierung der Schaltwarte, eine Tauscheranlage und eine freie Kühlung fließen. Planungs- und Genehmigungskosten für die TREA sind in Höhe von 250 Tausend Euro vorgesehen.
Bäder
Auch in diesem Geschäftsfeld sind die Mittel in Höhe von 118 Tausend Euro für die Erneuerung und Erweiterung der Hallen- und Freibäder sowie für eine modernere Ausstattung vorgesehen. „Wir möchten unseren Badegästen facettenreiche Angebote in einer attraktiven Umgebung bieten. Dafür haben wir in der Vergangenheit viel getan. Auch in 2005 gehen wir diesen Weg weiter“, kommentierte Siekmann.
Neben den umfangreichen Investitionen in alle Geschäftsfelder, führen die SWG die Sanierung ihres Gebäudes fort.
Sanierung der Hauptverwaltung
Dass sich bei den Stadtwerken einiges tut, lässt sich schon seit längerer Zeit beobachten. Seit Anfang des Jahres verhüllt ein Gerüst das siebenstöckige Gebäude der SWG in der Lahnstraße. Grund dafür ist die Sanierung des Hauptgebäudes.
Mit der Architektin Ute Kramm vom Architektenbüro aplus in Gießen und Guido Eisfeller von der Gesellschaft für Organisation, Gebäudeentwicklung und Immobilienmanagement mbH & Co. KG –SCHUBERTEISFELLER, haben die Stadtwerke Experten für die Sanierung ihres Gebäudes an ihrer Seite.
„Unsere Hauptverwaltung wurde 1973 fertiggestellt und hat damit schon über 30 Jahre auf dem Buckel. Da ist jetzt einfach eine Sanierung fällig. Wir haben uns bewusst für eine kostengünstigere Sanierung anstelle eines Neubaus entschieden“, so Paul. Ein wichtiger Punkt bei der Sanierung ist das Thema Energiesparen, da das Gebäude in seinem jetzigen Zustand die modernen Energiespar-Anforderungen nicht mehr erfüllt.
„Wir vermitteln unseren Kunden einen sparsamen Umgang mit Energie. Das wollen wir jetzt auch endlich in unserem eigenen Gebäude umsetzen. Bei der Sanierung werden unter anderem die alten Holzfenster ausgetauscht, die energetisch unzureichende Fassade saniert und moderne Heizkörper eingebaut“, ergänzt Paul.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt bei der Sanierung ist der Brandschutz. Dieser ist derzeit völlig unzureichend. Durch die zwingend geforderte Anpassung an einen zeitgemäßen Brandschutz geht nutzbare Bürofläche verloren. Für die verlorenen Büroarbeitsplätze und die unverzichtbare Büroausstattung wird als Folge zusätzliche Fläche benötigt.
Um diese zusätzliche Bürofläche sinnvoll zu planen und die Flächenbelegung des gesamten Gebäudes im Hinblick auf die arbeitsorganisatorischen Abläufe zu optimieren, haben die SWG mit der Firma SCHUBERTEISFELLER zusammengearbeitet. Diese erarbeitete ein entsprechendes Flächennutzungskonzept. Siekmann zum Ziel dieses Konzeptes: „Es soll zusammen kommen, was zusammen gehört. Die einzelnen Abteilungen können so in Zukunft ohne lange Wege noch effizienter zusammenarbeiten.“
Aufstockung des SWG-Gebäudes
Als Ergebnis des Flächennutzungskonzepts und als wirtschaftlichste Lösung wird ein achtes Obergeschoss aufgestockt. Da die Statik kein komplettes Vollgeschoss zulässt, wird dieser achte Stock mit einer verringerten Grundfläche gebaut. Bezogen wird der achte Stock vom Vorstand der SWG, der dann sein bisheriges Quartier im fünften Stock des Gebäudes räumen wird. Auf diese Weise wird der neu entstandene Raum am effektivsten genutzt, denn in der fünften Etage können 25 bis 28 neue Arbeitsplätze entstehen. Im achten Obergeschoss wären maximal 10 bis 12 Arbeitsplätze möglich.
Die Aufstockung wird zeitlich in die gesamte Sanierung eingebunden. Davon versprechen sich die SWG Vorteile beim Bauablauf und bei den Kosten. Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich auf 5,8 Mio. Euro, davon entfallen 1,8 Mio. Euro auf das Jahr 2005.
Das ausführende Architekturbüro für die Sanierung und den Bau des achten Stocks ist aplus. Ute Kramm von aplus stellte die neue Fassade des SWG-Gebäudes vor: „Wir haben uns für eine metallisch-graue Hülle entschieden. Damit kommt unser Ziel, das Gebäude funktional an zeitgemäße Büroanforderungen anzupassen, auch optisch zum Ausdruck.“
Die Baumaßnahme im Überblick:
...innen
- Maßnahmen zur Einhaltung des Brandschutzes
- Sanierung der Büroflächen
...außen
- Fassadensanierung
- Austausch der Fenster
- Aufstockung