Jahresbilanz 2005

Stadtwerke haben sich in schwierigem Marktumfeld gut behauptet

Das Geschäftsjahr 2005 schließen die Stadtwerke Gießen AG (SWG) mit einem Bilanzgewinn von rund 1,2 Millionen Euro ab. Mit diesem Ergebnis zeigten sich die beiden Vorstände des Unternehmens, Man-fred Siekmann und Reinhard Paul, zufrieden. „Das Jahr 2005 war ein schwieriges Jahr, das hohe Anforderungen für Unternehmen der Energiebranche – und damit auch für unsgebracht hat. Hier möchte ich nur als Beispiele die Auswirkungen des neuen Energiewirtschaftsgesetzes und die stark gestiegenen Einkaufspreise für Strom und Gas nennen. Aber unser Unternehmen hat sich in diesem schwierigen und anspruchsvollen Marktumfeld gut behauptet“, so der Vorstandsvorsitzende Manfred Siekmann.

Auch SWG-Konzern erfolgreich
Der Bilanzgewinn für den SWG-Konzern, zu dem neben der Muttergesellschaft Stadtwerke Gießen AG die 51%-ige Tochter Heizkraftwerk Gießen GmbH, das 100%-ige Tochterunternehmen MIT.BUS GmbH und das 2005 gegründete 100%-ige Tochterunternehmen Elektrizitätswerk Hammermühle (EWH) Versorgungs GmbH gehören, beträgt rund 1,5 Millionen Euro.Die Ergebnisse der zu konsolidierenden Tochterunternehmen der Stadtwerke Gießen AG im Einzelnen:

  • Das Jahresergebnis der Nahverkehrstochter MIT.BUS GmbH liegt mit 442 Tausend Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahres.
  • Bei den beiden Tochterunternehmen Heizkraftwerk Gießen GmbH und EWH Versorgungs GmbH haben sich die hohen Energieeinkaufspreise negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.
  • So konnten die Heizkraftwerk Gießen GmbH in 2005 zwar erneut ein positives Jahresergebnis erwirtschaften. Dieses liegt mit 280,3 Tausend Euro allerdings deutlich unter dem Ergebnis 2004.
  • Die EWH Versorgungs GmbH weist in ihrem Gründungsjahr einen Jahresverlust von 27,8 Tausend Euro aus.

Gewinnverwendung
Dr. Volker Kölb, SWG-Aufsichtsratsvorsitzender zur Verwendung des Gewinns: „Wir freuen uns, dass von den 1.178.104,11 Euro Bilanzgewinn der Stadtwerke Gießen AG wie schon im letzten Jahr 1,0 Millionen Euro als Dividende an die Stadt Gießen, die ja die alleinige Aktionärin der SWG ist, ausgeschüttet werden. Damit kommt das Geld den Gießener Bürgerinnen und Bürgern zu Gute.“ 100 Tausend Euro werden in die Gewinnrücklagen eingestellt und die restlichen 78.104,11 Euro werden auf neue Rechnung vorgetragen.

Gestiegene Bezugspreise wirken sich auf Ergebnis aus
Im Jahr 2005 mussten nicht nur die privaten Haushalte deutlich mehr für ihren Energieverbrauch bezahlen, auch für die SWG sind die Energiebeschaffungskosten deutlich angestiegen. Diese Steigerung konnte nur zum Teil über höhere Verkaufspreise an die Kunden weitergegeben werden. Als Folge sind in den energiewirtschaftlichen Betriebszweigen trotz z. T. gestiegener Umsatzerlöse die Betriebsergebnisse zurückgegangen.
In den einzelnen Geschäftsbereichen der Stadtwerke Gießen AG gab es in 2005 folgende Entwicklungen:

Strom
Mit 899 Gigawattstunden (GWh) konnten die SWG 7,1 % mehr Strom an ihre Kunden abgeben als in 2004. Parallel dazu sind auch die Umsatzerlöse um 13,3 % gestiegen. Das Betriebsergebnis im Bereich Stromversorgung lag 2005 bei 4,8 Millionen Euro und damit 1,2 Millionen Euro unter dem Ergebnis des Vorjahres.

Gas
In 2005 haben die SWG 1.788 GWh Gas an ihre Kunden abgegeben, das sind 3,4 % weniger als in 2004. Die Umsatzerlöse stiegen um 15,3 %. Das Betriebsergebnis im Bereich Gasversorgung fiel mit 4,4 Millionen Euro um 1,4 Millionen Euro niedriger aus als im Vorjahr. Nach dem großen Erfolg ihrer öffentlichen Erdgas-Tankstelle an der Marburger Straße bauen die SWG nun auch eine Tankstelle für Busse auf ihrem Firmengelände an der Lahnstraße. Die Busflotte der Nahverkehrstochter MIT.BUS GmbH wird dann nach und nach auf Erdgas-Busse umgestellt. Die ersten fünf Erdgas-Busse werden voraussichtlich demnächst auf den Straßen in und um Gießen unterwegs sein.

Fernwärme
Im Jahr 2005 haben die SWG 2,8 % weniger Wärme verkauft als in 2004. Die Wärmeabgabe lag bei 403.401 Megawattstunden (MWh). Die Umsatzerlöse sind gestiegen, nämlich um 18,3 % auf 22,5 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis bei der Wärmeversorgung lag bei 222 Tausend Euro und damit 40 Tausend Euro unter dem Ergebnis von 2004.

Wasser
Beim Wasser hat sich der Trend zu sinkendem Verbrauch scheinbar umgekehrt. Als Folge haben die SWG 4,8 Millionen Kubikmeter Wasser, das sind 1,3 % mehr als 2004, abgegeben. Allerdings ist dieser Anstieg vor allem darauf zurückzuführen, dass die Wasserabgabe auf einer anderen Grundlage als in den Vorjahren, nämlich durch eine stichtagsgenaue Abgrenzung, ermittelt wurde. Entsprechend ist auch der Umsatz um 3,4 % auf 9,6 Millionen Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis im Bereich Wasserversorgung lag bei 389 Tausend Euro, 298 Tausend Euro höher als im Vorjahr.

Nahverkehr
Im Nahverkehr sind die Umsatzerlöse um 7,8 % auf 7,1 Millionen Euro gestiegen. Wie schon in den Vorjahren schlossen die Verkehrsbetriebe mit einem negativen Ergebnis. Nach –6,0 Millionen Euro in 2004 lag das Ergebnis 2005 bei –4,9 Millionen Euro. Komfort für die Fahrgäste wird auch bei der MIT.BUS GmbH groß geschrieben. So haben im Jahr 2005 fünf neue Busse bei unserer Nahverkehrstochter den Fahrbetrieb aufgenommen. Diese Busse verfügen über Niederflurtechnik, d.h. sie haben einen niedrigen Fahrzeugboden. Dieser erlaubt ein leichteres Ein- und Aussteigen auch für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen. Zusätzlich kann der Fahrer den Bus bei Bedarf an den Haltestellen absenken. Eine Klimaanlage sorgt in den neuen Bussen im Sommer wie im Winter für angenehmen Temperaturen. Auch in Sachen Umweltschutz sind die Busse auf dem neuesten Stand. Durch eine Kombination von Katalysator und Rußfilter stoßen sie nur wenig Schadstoffe aus.

Bäder
Auch wenn der Sommer 2005 – einer der vier kältesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1896 – den Sommer ein bisschen verhagelt hat: Immerhin kamen in der Saison 2005 noch 19.633 mehr Badegäste in die drei Freibäder der SWG als im Jahr 2004. Insgesamt konnten die Stadtwerke 2005 450.305 Besucher in ihren fünf Bädern begrüßen, 3.572 Besucher mehr als in 2004. Die Umsatzerlöse stagnierten auf einem Niveau von 0,9 Mio. €. Auch bei den Bädern stand unter dem Strich mit –2,7 Mio. € ein negatives Betriebsergebnis. Das Jahr 2005 stand bei den Bäderbetrieben ganz im Zeichen der Kinder. Gleich zwei neue Kursangebote für Kinder, nämlich die „Delfin-Kids“ (ein Wassergewöhnungskurs für Drei- bis Fünfjährige) und die „Seepferdchen-Gruppe“ (für Kinder, die bereits das Frühschwimmer-Abzeichen Seepferdchen haben und noch besser schwimmen lernen wollen) stehen seit September 2005 auf dem Kursprogramm. Doch auch für die Erwachsenen gab es mit der langen Saunanacht, die die SWG siebenmal in 2005 angeboten haben, etwas Neues.

Mitarbeiter
Zum 31.12.2005 beschäftigten die Stadtwerke Gießen AG 721 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit stieg die Zahl der Beschäftigten um 20 Personen. Im SWG-Konzern waren Ende 2005 insgesamt 758 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 27 Perso-nen mehr als 2004. In 2005 erlernten 37 Auszubildende einen Beruf bei den SWG. Hinzu kamen 35 Jugendliche, die aufgrund von Kooperationsverträgen mit anderen Ausbildungsbetrieben in Teilbereichen bei den SWG ausgebildet wurden.

Ausblick 2006
Im Jahr 2006 steht die Genehmigung der Netznutzungsentgelte Strom und Gas durch die zuständigen Regulierungsbehörden an. Die SWG erwarten als Folge dieser Entscheidung deutliche Einschnitte bei den Netznutzungsentgelten. Dies wird sich über das Tochterunternehmen Mittelhessen Netz GmbH auch auf die Umsatzerlöse der Stadtwerke Gießen AG auswirken. Vorstandsvorsitzender Manfred Siekmann: „Dennoch sehen wir optimistisch in die Zukunft. Denn wir sind dabei, die nötigen Restrukturierungsmaßnahmen für unser Unternehmen umzusetzen. So haben wir eine eigenständige Netzgesellschaft, die Mittelhessen Netz GmbH, gegründet, die seit dem 1. Januar 2006 den Betrieb der Strom- und Erdgasnetze führt. Außerdem haben wir das Unbundling als Chance genutzt und unser Unternehmen in einigen Teilen neu strukturiert.“ Außerdem wollen sich die SWG weiter auf dem ange-peilten Kurs „Wachsen und nicht weichen“ bewegen. Damit ist das Bestreben des Unternehmens gemeint, durch Marktanteilsgewinne oder durch Beteiligungen zu wachsen, um so als selbständiges Unternehmen am Markt zu bestehen. Im Jahr 2005 konnten die SWG Erfolge auf diesem Weg verbuchen, z. B. im Strom durch den Kauf des Stromversorgungsunternehmens Hammermühle oder im Bereich Wasser mit dem Abschluss eines weiteren Wasserlieferungsvertrages mit der Stadt Grünberg für den Stadtteil Har-bach.

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