Die St. Marien Fachklinik für Rehabilitation GmbH & Co. KG in Bad Soden-Salmünster setzt auf eine klimaschonende und effiziente Energieversorgung. Ein wesentlicher Baustein dabei: eine moderne Heizzentrale mit Blockheizkraftwerk – gebaut und betrieben von den Stadtwerken Gießen.
Bad Soden-Salmünster.Veraltete Heizanlagen mit einer niedrigen Effizienz gelten als Energiefresser und können die Wärmekosten erheblich in die Höhe treiben. Daher hat auch die St. Marien Fachklinik für Rehabilitation GmbH & Co. KG nach einer modernen Alternative zur in die Jahre gekommenen Anlage gesucht. Gemeinsam mit den Stadtwerken Gießen (SWG) hat die Einrichtung die passende Lösung gefunden – die Kombination aus Brennwerttechnologie und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Im April ging die neue Heizzentrale in Betrieb. Peter Diel, Verwaltungsleiter der St. Marien Fachklinik, ist sich sicher: „Auf Basis der neuen Anlage werden wir unseren Primärenergieverbrauch deutlich senken und dadurch sowohl die Kosten als auch den Schadstoffausstoß erheblich reduzieren. Wir freuen uns, dass die Stadtwerke Gießen uns hierbei mit ihrer langjährigen Erfahrung unterstützen.“ Der Kontakt zum mittelhessischen Energieunternehmen kam über die Curatis GmbH mit Sitz in Eschborn zustande. Die Firma berät und betreut Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen rund ums Facility Management. Geschäftsleiter Ottmar Graf schildert: „Wir haben bei der Recherche nach einem geeigneten Partner von den guten Erfahrungen gehört, die die Berglandklinik in Bad Endbach mit den SWG gemacht hat. Dort haben die Energieexperten vor einigen Jahren ein Projekt ähnlicher Größenordnung erfolgreich umgesetzt.“
Individuelle Lösung per Contracting
Im Fall der St. Marien Klinik handelt es sich um ein Energiecontracting mit Pachtmodell. Das bedeutet: Die SWG übernahmen den gesamten Umbau der Wärmeversorgung – und zwar von der Erzeugung bis hin zur Verteilung der Heizenergie und des Warmwassers. Als Betreiber pachten die SWG die Anlage wiederum von der Einrichtung und liefern ihr jährlich rund 1,9 Millionen Kilowatt Wärme.
Herzstück der neuen Anlage: ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer thermischen Leistung von 212 Kilowatt (kW) und einer elektrischen Leistung von 120 kW. „Ab sofort kann die Klinik einen Teil ihres Strombedarfs mithilfe des BHKW decken. Dadurch entfallen sowohl die Netzentgelte als auch die Stromsteuer“, erläutert Thomas Wagner, Leiter Vertrieb Industrie- und Geschäftskunden bei den SWG. Zusätzlich zum Blockheizkraftwerk haben die Stadtwerke Gießen einen Brennwertkessel in der Heizzentrale installiert. Er steuert eine thermische Leistung von 500 kW bei.
Optimierte Wärmeverteilung
Einen erheblichen Teil der gesamten Bau- und Sanierungszeit wendeten die SWG dafür auf, die Wärmeverteilung und Wärmeabgabe in den einzelnen Gebäudeteilen sowie im Schwimmbad der Fachklinik zu modernisieren. „Viele Modernisierungen konzentrieren sich allein auf den Tausch der Erzeugungsanlagen. Dabei wird vergessen, dass auf dem Weg von der Anlage bis hin zu den Heizkörpern beziehungsweise bis zur Nutzung des Warmwassers eine Menge Energie verloren geht. Und das liegt nicht nur an schlecht isolierten Leitungen. Der ganzheitliche Ansatz – wie wir ihn verfolgen – berücksichtigt auch diesen wesentlichen Aspekt. Hierzu gehört unter anderem ein hydraulischer Abgleich, den wir ebenfalls vorgenommen haben“, erläutert Willi Schwarz, zuständiger Projektleiter aufseiten der SWG.
Die neue Anlage lässt sich aus der Ferne steuern und überwachen. Hierzu haben die Stadtwerke Gießen eine komplexe Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik installiert. Außerdem wurde die Trinkwarmwasserbereitung komplett neu aufgebaut. Zur Warmwasserbereitung und zum Beheizen des Schwimmbads kommen ab sofort Plattenwärmetauscher zum Einsatz. „Hinter uns liegen umfassende Sanierungsarbeiten, die uns in Sachen Energieversorgung auf ein neues Niveau heben. Wir sind nun bestens für die Zukunft aufgestellt“, unterstreicht Peter Diel.