Die Stadtwerke Gießen betreiben für weitere 20 Jahre das Strom- und das Erdgasnetz in Linden. So sehen es die beiden neu abgeschlossenen Konzessionsverträge vor.
Damit Energieversorger ihre Netze in Städten oder Gemeinden betreiben dürfen, brauchen sie das Einverständnis der jeweiligen Kommune. Diese sogenannte Konzession erteilen die politischen Gremien üblicherweise für 20 Jahre und getrennt für die Sparten Strom und Erdgas. Ebensolche Konzessionen haben die Stadtverordneten von Linden wieder an die Stadtwerke Gießen (SWG) vergeben. Das Unternehmen kümmert sich in den kommenden zwei Dekaden um die leistungsfähige, zuverlässige Erdgas- und Stromnetzinfrastruktur in Linden. Am 27. Mai 2024 unterzeichneten Bürgermeister Fabian Wedemann, Matthias Funk, Technischer Vorstand der Stadtwerke Gießen, und Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG, die entsprechenden Verträge. Der erste Stadtrat Harald Liebermann setzte seine Unterschrift urlaubsbedingt bereits im Vorfeld unter das Dokument. „Wir freuen uns auf eine weiterhin so gute Zusammenarbeit wie in den vergangenen Jahren“, erklärt Fabian Wedemann und Matthias Funk fügt hinzu: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.“
Reichlich Vorlauf
Die Vertragsunterzeichnung markiert den Schlusspunkt zweier sich schon über mehrere Monate hinziehender Verfahren. Die Stadt Linden veröffentlichte bereits im Dezember 2021, dass die beiden Wegenutzungsverträge Ende Dezember 2023 auslaufen. Als Konzessionär haben die SWG zu diesem Zeitpunkt alle wichtigen Netzdaten zur Verfügung gestellt. Hintergrund: Die Bekanntgabe im Bundesanzeiger ist das Signal für alle Unternehmen, die sich um eine Konzession bewerben möchten. Es braucht also gewisse Informationen, damit potenzielle Mitbewerber wissen, worum es geht.
Tatsächlich gab es für die Stromkonzession einen Konkurrenten. Für den Betrieb des Erdgasnetzes bewarb sich hingegen kein anderes Unternehmen. Was zur Folge hatte, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Linden und der SWG von Beginn an voll und ganz auf die Ausgestaltung des Vertrags konzentrieren konnten. „Nach Verhandlungen auf Augenhöhe sind wir zu einem wirklich guten Ergebnis gekommen“, freut sich Bürgermeister Fabian Wedemann.
Die SWG räumen der Kommune künftig mehr Zeit für die Abstimmung von nötigen Baumaßnahmen ein. Darüber hinaus enthält der aktuelle Vertrag alle typischen Aktualisierungen, was Umweltaspekte und neue Technologien angeht. Nicht zuletzt haben die SWG der Stadt Linden auch aus wirtschaftlicher Sicht ein hochattraktives Angebot unterbreitet, das von Seiten der Kommune keine Nachverhandlungen erforderlich machte. „Für uns ist es ein Gebot des fairen Umgangs miteinander, nicht auf Forderungen zu beharren, sondern sinnvolle Lösungen zu finden. Eine Partnerschaft über 20 Jahre kann nur funktionieren, wenn alle dauerhaft zufrieden sind. Und darauf legen wir größten Wert“, bringt es Jens Schmidt auf den Punkt.
Nur ein Teil des Stadtgebiets
Im Gegensatz zum Gasnetz, das die SWG überall in Linden betreiben, kümmern sich die Stadtwerke Gießen seit jeher nur um einen relativ kleinen Bereich des Lindener Stromnetzes: den Bergwerkswald und den Oberhof. Trotzdem gestaltete sich die Vergabe dieser Konzession deutlich komplizierter. Denn der Mitbewerber zog sich erst spät zurück und gab kein verbindliches Angebot ab. Zu dem Zeitpunkt hatte die Stadt allerdings bereits den Verfahrensbrief versandt und damit ein gesetzlich festgelegtes, komplexes Prozedere in Gang gesetzt. „Wahrscheinlich erwies es sich bei genauer Betrachtung als schwierig, diese beiden Abschnitte ins eigene Netz einzubinden. Letztlich zählt nur, dass wir uns mit der Stadt Linden auf einen für beide Seiten passenden Vertrag geeinigt haben“, findet Matthias Funk. Bürgermeister Fabian Wedemann sieht das genauso: „Wir waren immer hochzufrieden mit der Arbeit der SWG. Ich gehe davon aus, dass sich daran nichts ändern wird.“