Im Inklusiven Kinder- und Familienzentrum Anne Frank in Reiskirchen spielen und lernen behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam. Dank einer Spende der Stadtwerke Gießen im Rahmen der 75 guten Taten konnte die Einrichtung zwei nützliche Hilfmittel anschaffen.
Alle Kinder werden gleich behandelt. So lautet der wichtigste Grundsatz im Inklusiven Kinder- und Familienzentrum Anne Frank in Reiskirchen. Hier fördern und betreuen 19 pädagogische Fachkräfte etwa 100 Kinder im Alter zwischen ein und sechs Jahren. 15 davon benötigen aufgrund unterschiedlicher Behinderungen besondere Unterstützung.
Genau an diesem Punkt setzt die gute Tat Nummer 58 der Stadtwerke Gießen (SWG) an. „Dank der Spende von den Stadtwerken konnten wir ein Pedo-Bike und einen Petö-Stuhl anschaffen“, freut sich Iris Michelfeit, die Leiterin der Einrichtung. Auf dem hölzernen Lauf-Dreirad können Kinder mit Spastiken oder anderen Körperbehinderungen ihr Gleichgewicht und ihre Körperkoordination spielerisch trainieren. Der besondere Stuhl – entwickelt vom ungarischen Arzt András Petö – verfügt über eine hohe Lehne mit Sprossen, an denen sich Kinder mit körperlichen Handicaps festhalten können. Er lässt sich problemlos in den Alltag der Kindertagesstätte integrieren.
Von diesen beiden neuen Hilfsmitteln profitiert künftig auch Lilly. Die Vierjährige hat seit ihrer Geburt Spastiken in beiden Beinen und im linken Arm. Sie kann nicht alleine laufen und ist deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen. Im Inklusiven Kinder- und Familienzentrum Anne Frank erlebt sie trotz dieser körperlichen Einschränkungen eine unbeschwerte Kindheit – zusammen mit anderen behinderten und nicht behinderten Kindern und mit der Hilfe, die sie individuell benötigt.
Die kleine Lilly ist auch die Verbindung zu den 75 guten Taten der Stadtwerke Gießen. Ihr Großvater Michael Hamisch arbeitet bei den SWG in der Lackiererei und hat das Projekt als Pate vorgeschlagen. „Ich sehe an Lilly, wie gut das pädagogische Team im Familienzentrum arbeitet und wie toll die Kinder miteinander umgehen“, beschreibt er das Engagement in der nicht ganz alltäglichen Kita. Da war es für ihn dann nur konsequent, die Einrichtung als Empfänger einer guten Tat vorzuschlagen. Bei der symbolischen Scheckübergabe am 9. Oktober machte Michael Hamisch noch einmal deutlich: „Behinderte und nicht behinderte Kinder sollten viel selbstverständlicher miteinander spielen und lernen. Das Inklusive Kinder- und Familienzentrum Anne Frank leistet genau dazu einen sehr wichtigen Beitrag: Hier lernen nicht behinderte Kinder, mit behinderten offen umzugehen.“ Und Iris Michelfeit fügt hinzu: „Spenden wie die der Stadtwerke Gießen unterstützen uns dabei, unserem Auftrag gerecht zu werden und unser pädagogisches Konzept bestmöglich umzusetzen. Und dazu gehört vor allem, Kinder unabhängig von ihrer Behinderung, Persönlichkeit oder Herkunft so zu akzeptieren wie sie sind.“