Die Stadtwerken Gießen warnen erneut vor unseriöser Vertriebsmasche am Telefon.
Die Meldungen von Betrugsversuchen am Telefon häufen sich bei den Stadtwerken Gießen (SWG) – zwischen den beiden letzten Hinweisen verging nicht einmal eine Woche. Die aktuelle Masche scheint allerdings ein bereits bekanntes Muster zu verfolgen: Ein Mann meldet sich als Mitarbeiter des Deutschen Energiediensts. Er nennt eine Adresse und fragt, ob diese noch stimmt. „Was Kunden, die uns über diese Anrufe informiert haben, verneinten, weil sie eben nicht mehr dort wohnen“, erklärt SWG-Unternehmenssprecherin Ina Weller. Möglicherweise suchen die zwielichtigen Anrufer Opfer, von denen sie wissen, dass sie in letzter Zeit umgezogen sind. Auf diese Weise versuchen die mutmaßlichen Betrüger, ein Gespräch zu beginnen, in dessen Verlauf sie dazu auffordern, die Zählernummer zu nennen. Doch damit nicht genug. Denn wer sich – völlig zu Recht – weigert, diese Auskunft zu erteilen, wird mit einem angeblichen Vorgesetzten verbunden, um den Druck zu erhöhen.
„Ich kann nur dringend dazu raten, solche Gespräche erst gar nicht entstehen zu lassen“, empfiehlt Ina Weller. Spätestens die mehr oder weniger unvermittelte Frage nach der Zählernummer entlarvt den Anrufer als potenziellen Ganoven. Genau aus diesem Grund hat Ina Weller einen weiteren Ratschlag: „Wer das leiseste Anzeichen verspürt, dass ein Anrufer Unredliches im Schilde führt, sollte einfach kommentarlos auflegen. Mit Höflichkeit kommt hier niemand weiter.“
Die Zählernummer am Telefon zu nennen, wäre geradezu fahrlässig. Denn verfügen die Betrüger erst einmal über Zählernummer und die dazu passende Adresse, können sie einen Stromliefervertrag für den überrumpelten Kunden abschließen. Damit ist im Grunde zwar noch nichts wirklich Schlimmes passiert. Schließlich lässt sich solch ein Vertrag widerrufen, bevor er in Kraft tritt. Aber den damit verbundenen Ärger und Zeitaufwand braucht niemand.
Neben der Methode kennen die SWG auch noch einige Rufnummern, die der Deutsche Energiedienst mitsendet: Die Anrufer melden sich unter 020 3585676, 020 358013 oder 020 3585636. Erscheint eine dieser Nummern im Display, lautet Ina Wellers Ratschlag: „Schlicht ignorieren“.
Hilfe erbeten
Anrufe mit betrügerischem Hintergrund sind nichts Neues für die SWG. Die Frequenz, mit der die möglicherweise verschiedenen Telefondrücker die Region Gießen heimsuchen, nimmt allerdings dramatisch zu. Deshalb bitten die SWG darum, dass sich Betroffene melden und die Fälle schildern. „Je genauer wir das Vorgehen beschreiben können, desto besser können wir unsere Kunden warnen und desto größer werden die Chancen, diese Machenschaften strafrechtlich zu verfolgen“, ergänzt Ina Weller. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der SWG-Servicenummer 0800 23 02 100 nehmen sich gern die Zeit, um solche Vorfälle detailliert zu dokumentieren und entsprechend weiterzuleiten.