Auch am Versorgungsgebiet der Stadtwerke Gießen AG (SWG) ist der Orkan Kyrill nicht spurlos vorbeigegangen. Am schlimmsten betroffen waren der Grünberger Stadtteil Weitershain, der Ortsteil Wermertshausen der Gemeinde Ebsdorfergrund, die Stadtteile von Homberg/Ohm Höingen und Deckenbach sowie der Ortsteil Rüddingshausen der Gemeinde Rabenau: Diese Gebiete waren von Donnerstag Abend 20:22 Uhr bis zum Freitag Vormittag komplett ohne Strom. In Weitershain funktionierte die Stromversorgung bereits wieder um 9:23 Uhr, der Ort Höingen hatte um 9:41 Uhr wieder Strom, Rüddingshausen konnte ab 10:35 Uhr versorgt werden und in Wermertshau-sen gingen die Lichter um 10:50 Uhr wieder an. Als letztes konnten die SWG auch die Stromversorgung in Deckenbach wieder herstellen, hier dauerte der Stromausfall bis 13:44 Uhr. Außerdem kam es im Laufe des Donnerstags zu einigen weiteren Stromausfällen (siehe Übersicht).
Ursache: beschädigte Freileitungen
Reinhard Paul, technischer Vorstand der SWG zu den Ursachen des Stromausfalls: „Die genannten Gemeinden werden über zwei 20 kV-Freileitungen mit Strom versorgt. Beide verlaufen durch Waldgebiet. Bereits am Donnerstag Nachmittag haben umstürzende Bäume die erste Freileitung beschädigt, so dass in den genannten Orts- und Stadtteilen um 16:36 Uhr der Strom ausfiel. Hier konnten wir noch auf die zweite Freileitung umschalten, so dass um 17:36 Uhr (in Rabenau-Rüddingshausen um 17:56 Uhr) der Strom wieder floss. Allerdings wurde am Abend dann auch diese zweite Freileitung durch um-stürzende Bäume beschädigt, so dass die Lichter dann endgültig um 20:22 Uhr ausgingen. Unsere Mitarbeiter haben noch vor Ort versucht, die Stromleitung wieder frei zu bekommen, das war aber bei den extremen Sturmböen und bei Dunkelheit einfach zu riskant. Bei Windstärken von rund 120 km/h kamen im Wald fast pausenlos Äste herunter und es fielen immer wieder Bäume um. Erst bei Tageslicht konnten unsere Mitarbeiter dann damit beginnen, die Stromleitungen zu reparieren. Wir freuen uns, dass wir doch relativ schnell wieder die Stromversorgung für die betroffenen Menschen herstellen konnten.“
Nur wenige Notstromaggregate im Einsatz
Da die umstürzenden Bäume nicht nur die Stromleitungen beschädigt, sondern auch die meisten Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten, konnten nur wenige Notstromaggregate aufgebaut werden.
Die Stromausfälle im Überblick
Uhrzeit | Betroffenes Gebiet | Dauer |
Donnerstag, 14:11 Uhr bis 14:12 Uhr | Allendorf/Lumda Grünberg-Stangenrod Grünberg-WeitershainRabenau-Kesselbach Rabenau-Londorf | 1 Minute |
Donnerstag, 16:36 Uhr bis 17:36 Uhr | Grünberg-StangenrodGrünberg-WeitershainEbsdorfergrund-WermertshausenHomberg/Ohm-HöingenHomberg/Ohm-DeckenbachRabenau-Odenhausen | 1 Stunde |
Donnerstag, 16:36 Uhr bis 17:56 Uhr | Rabenau-Rüddingshausen | 1 Stunde 20 Minuten |
Donnerstag, 17:43 Uhr bis 18:22 Uhr | Grünberg-ReinhardshainGrünberg-GöbelnrodReiskirchen-Saasen | 39 Minuten |
Donnerstag, 20:22 Uhr bis Freitag, 9:23 Uhr | Grünberg-Weitershain | 13 Stunden |
Donnerstag, 20:22 Uhr bis Freitag, 09:41 Uhr | Homberg/Ohm-Höingen | 13 Stunden |
Donnerstag, 20:22 Uhr bis Freitag, 10:35 Uhr | Rabenau-Rüddingshausen | 14 Stunden |
Donnerstag, 20:22 Uhr bis Freitag, 10:50 Uhr | Ebsdorfergrund-Wermertshausen | 14 Stunden |
Donnerstag, 20:22 Uhr bis Freitag 13:44 Uhr | Homberg/Ohm-Deckenbach | 17 Stunden |