Um die Mehrwertsteuersenkung an seine Fahrgäste weiterzugeben, verzichtet der Rhein-Main-Verkehrsverbund vorerst auf eine Tarifanpassung. Für mehr Schutz vor Corona sorgen eine in den Beförderungsbedingungen festgeschriebene Maskenpflicht und stark verbesserte Online-Angebote.
2020 stand und steht im Zeichen des Coronavirus. Das wirkt sich auf fast alle Bereiche des Lebens aus – auch auf den Nahverkehr. Und speziell hier gibt es gute Nachrichten: Erstmals in seiner 25-jährigen Geschichte verzichtet der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf die sonst um diese Jahreszeit übliche Anpassung der Tarife. Konkret bedeutet dies, dass die Fahrpreise bis zum 30. Juni 2021 stabil bleiben. Mit der Verschiebung der Tarifanpassung reicht der Verbund die zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung einfach und unbürokratisch weiter. „Alle anderen Verfahren hätten einen unverhältnismäßig großen Aufwand bedeutet, etwa umständliche Erstattungen für Zeitkarteninhaberinnen und -inhaber“, erörtert Anne Müller-Kreutz, Leiterin Nahverkehr-Services bei den Stadtwerken Gießen (SWG), das Vorgehen.
Wichtige Neuerung: Offizielle Maskenpflicht
Überdies hat der RMV die gemeinsamen Beförderungsbedingungen der neuen Situation angepasst – die Maskenpflicht wird zum Bestandteil des Beförderungsvertrages. Demzufolge kann das Prüfpersonal ab Januar 2021 eine Vertragsstrafe in Höhe von 50 Euro erheben, wenn es Fahrgäste ohne Maske antrifft oder diese im Bus falsch getragen wird. Selbstverständlich sind Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Mund-Nasen-Bedeckung aufsetzen können, von der Pflicht befreit. Dafür braucht es allerdings ein ärztliches Attest. „Um es klar zu sagen – mit der Maskenpflicht verfolgen SWG und RMV gemeinsam das vorrangige Ziel, alle Fahrgäste bestmöglich zu schützen“, erklärt Anne Müller-Kreutz. Folgerichtig wird das Prüfpersonal mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl vorgehen.
Kontaktlos zahlen
Bargeldlos zu zahlen ist ein weiterer Baustein, um die Infektionen zu reduzieren. Dafür hat der RMV die bestehenden Möglichkeiten verbessert. Etwa beim Handyticket mit dem noch relativ neuen PrepaidRabatt. Davon profitieren vor allem jene, die bislang täglich mit Bus und Bahn ins Büro und zurück fuhren, inzwischen aber häufig im Homeoffice arbeiten und den Bus nur noch an zwei oder drei Tagen pro Woche brauchen. „Für diesen Personenkreis rechnet sich eine Monatskarte unter Umständen nicht mehr“, weiß Anne Müller-Kreutz. Genau an dieser Stelle kommt der PrepaidRabatt für Einzelfahrten ins Spiel.
Was heißt das in Zahlen? „Für Kundinnen und Kunden kommt der PrepaidRabatt einem 20-prozentigen Nachlass auf Einzelfahrkarten und Einzelzuschläge gleich“, führt Anne Müller-Kreutz aus. Um in den Genuss zu kommen, gilt es, in der RMV-App ein Guthaben von mindestens 40 Euro aufzuladen. Hiervon bezahlen Nutzerinnen und Nutzer dann die benötigten Tickets, die es zu entsprechend günstigeren Konditionen gibt. Dies führt dazu, dass Personen, die immer nur innerhalb Gießens unterwegs sind, jedes sechste Mal gratis fahren. Voraussetzungen für die Nutzung des PrepaidRabatts sind ein meinRMV-Kundenkonto und ein Smartphone mit der RMV-App.
Noch mehr Digitalisierung
Tickets online zu kaufen, ist ebenfalls ein probates Mittel, um Kontakte zu reduzieren. Und darüber hinaus extrem komfortabel. Zumal der RMV den digitalen Erwerb von Zeitkarten sowie des Schülertickets Hessen und des Seniorentickets Hessen deutlich vereinfacht hat. Unter anderem verkürzt der komplett überarbeitete Online-Shop den Prozess enorm, der inzwischen für die Nutzung auf Smartphones optimiert ist. So weiß das System, welche Fahrkarten individuell erhältlich sind, und bietet Tickets mit Berechtigungsnachweis nur dann an, wenn dieser im meinRMV-Kundenkonto hinterlegt ist. Zudem punktet der neue Shop mit erweiterten Filterfunktionen für das Fahrkartensortiment, mit denen Fahrgäste ihr Wunschticket noch schneller finden. „Mit dem renovierten Online-Shop können wir eine bequeme und vor allem kontaktfreie Alternative zum Ticketkauf im Bus beim Fahrpersonal bieten“, gibt Anne Müller-Kreutz zu bedenken.
RMV-Mobilitätszentrale hilft weiter
Trotz Corona sprechen viele gute Gründe dafür, das Auto stehen zu lassen und den Bus zu nehmen. Die SWG und ihre Nahverkehrstochter MIT.BUS sorgen mit zahlreichen Maßnahmen dafür, auch in diesen Zeiten ein sicheres Busfahren zu ermöglichen. So werden alle Fahrzeuge täglich gereinigt und gründlich desinfiziert.
Bei allen Fragen rund um Mobilität helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RMV-Mobilitätszentrale im SWG-Kundenzentrum am Marktplatz weiter. Hier ist auch das neue Fahrplanbuch gegen eine Schutzgebühr von 1 Euro erhältlich. Aktuelle Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. In dieser Zeit sind die Beraterinnen und Berater auch telefonisch erreichbar: 0641/708 1400. Zwischen dem 28. und 31. Dezember bleibt die Mobilitätszentrale geschlossen. Weitere Informationen zum Fahrplan- und Tarifwechsel: www.swg-verkehr.de