Die Stadtwerke Gießen AG (SWG) setzten letzte Woche einen wichtigen Grundstein für den zukünftigen Betrieb des zweiten Holz-Heizwerkes in Gießen. Das ehemalige Kohleheizwerk in der Marshall Village, zwischen Grünberger Straße und Rödgener Straße, ist seit 1988 außer Betrieb und wird jetzt umgebaut. Durch den Einsatz des Brennstoffes Holz verringert sich dann der Ausstoß von CO2 um über 3.700 Tonnen im Jahr gegenüber fossilen Brennstoffen.
Für die Stadtwerke stellt das Gebäude und das vorhandene Rohrleitungssystem einen optimalen Standort für ein neues Holz-Heizwerk dar. Vergangene Woche lieferte die Dillenburger Firma Weiss einen neuen Kessel mit einer Nennwärmeleistung von 2.100 Kilowatt. Bisher wurde die Wohnsiedlung Marshall Village aus dem Heizkraftwerk US Depot mit Wärme versorgt.
Bei notwendigen Wartungsarbeiten an den Versorgungsanlagen musste die Wärmeversorgung unterbrochen werden. Wenn das neue Heizwerk planmäßig im Mai in Betrieb geht, kann dieser Bereich sowohl im Verbund mit anderen Heizwerken als auch als Insellösung betrieben werden und für genügend Wärme sorgen.
In Gießen ist dies nicht das erste Holzhackschnitzelwerk – bereits im Januar 2002 nahmen die Stadtwerke das erste Heizwerk mit Holzfeuerung in Betrieb. Der Prototyp befindet sich auf dem Gelände des US-Depots.
Das Holz in Form von Holzhackschnitzeln wird mittels einer Förderschnecke und eines Kratzkettenförderers in die Verbrennungsmuffel des Kessels transportiert. Die Brennstoff- und Luftzufuhr werden in Abhängigkeit von der Wärmeleistung und der Rauchgasanalyse über einen Rechner gesteuert, der mit der Fernüberwachung an die Netzleitstelle der Stadtwerke gekoppelt ist. Der Kessel hat den Vorteil, dass sowohl feuchtes Holz (aus dem Wald) als auch trockenes (beispielsweise aus Platten) verfeuert werden kann.
Mit der Inbetriebnahme des zweiten Heizwerks soll Holz in diesem Jahr einen Anteil von 3 Prozent an dem von den Stadtwerken eingesetzten Brennstoff übernehmen.