Stadtwerke Gießen AG: Erfreuliches Jahresergebnis 2003

Das Geschäftsjahr 2003 schließen die Stadtwerke Gießen AG (SWG) mit einem Bilanzgewinn von rund 1,2 Millionen Euro ab. Mit diesem Ergebnis ...

Das Geschäftsjahr 2003 schließen die Stadtwerke Gießen AG (SWG) mit einem Bilanzgewinn von rund 1,2 Millionen Euro ab. Mit diesem Ergebnis zeigten sich die beiden Vorstände des Unternehmens, Manfred Siekmann und Reinhard Paul, zufrieden. „Wir freuen uns, dass wir unser angepeiltes Ziel für das Jahr 2003 erreicht haben. Dieses Ergebnis ist umso höher einzuschätzen, als es vor dem Hintergrund außerordentlicher Belastungen entstanden ist“, so der Vorstandsvorsitzende Manfred Siekmann. Die außerordentlichen Belastungen ergaben sich vor allem dadurch, dass die SWG eine Rückstellung in Höhe von zwei Millionen Euro für die geplante Altlastensanierung auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks am Berliner Platz bilden mussten. Hinzu kamen weitere Rückstellungen, vor allem erhöhten sich die Rückstellungen für die Altersteilzeit.Auch der für das Geschäftsjahr 2003 erstmals ausgewiesene Konzern-Bilanzgewinn ist mit rund 620 Tausend Euro erfreulich. Hintergrund: Durch den Kauf der Nahverkehrstochter Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH, heute MIT.BUS GmbH und die Mehrheitsbeteiligung an der Heizkraftwerk Gießen GmbH sind die Stadtwerke Gießen in 2003 zu einem „Mini-Konzern“ geworden. Dementsprechend musste für 2003 auch erstmals ein Konzern-Abschluss erstellt werden. Ausgehend vom SWG-Gewinn von rund 1,2 Millionen Euro haben Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorgeschlagen, eine Dividende von 600 Tausend Euro an die Stadt Gießen als alleinige Aktionärin der Stadtwerke Gießen AG auszuschütten, 500 Tausend Euro in die Gewinnrücklagen einzustellen und den Rest auf neue Rechnung vorzutragen. Diesem Vorschlag hat die Stadt Gießen zugestimmt. Die Ausschüttung an die Stadt Gießen lag „lediglich“ bei 600 Tausend Euro, da der Bilanzgewinn des SWG-Konzerns von rund 620 Tausend Euro die eigentliche Grundlage für die Ausschüttung ist.Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Volker Kölb, zeigte sich mit diesen Zahlen sehr zufrieden: „Die Stadtwerke sind für die Stadt Gießen ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Schließlich erhalten wir nicht nur Geld aus der Gewinnausschüttung. Die SWG haben in 2003 Verluste für Nahverkehr, Gleisbetrieb und Bäder in Höhe von insgesamt rund 7,8 Millionen Euro getragen.“ Hinzu kommen noch die Konzessionsabgabe in Höhe von 3,6 Millionen und Gewerbesteuer an die Stadt Gießen (761 Tausend Euro). An die anderen Städte und Gemeinden zahlten die SWG in 2003 rund 2,4 Millionen Euro an Konzessionsabgaben und 326 Tausend Euro an Gewerbesteuer. In den einzelnen Geschäftsbereichen gab es im Geschäftsjahr 2003 die folgenden Entwicklungen:

Strom

Insgesamt verkauften die SWG rund 777 GWh Strom an Ihre Kunden, rund 1 % mehr als 2002. Aufgrund dieser gestiegenen Abgabe und durch eine Preisanpassung zum 1. Januar 2003 stiegen die Verkaufserlöse beim Strom um 7,4 %. Mit der Preisanpassung haben die SWG die Erhöhung der Stromsteuer auf 2,05 Ct/kWh , gestiegene Stromeinkaufspreise und die gestiegenen Belastungen, die sich durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz und das Kraft-Wärmekopplungs-Gesetz ergeben, an ihre Kunden weitergegeben. Das Betriebsergebnis im Bereich Stromversorgung lag 2003 bei 5,6 Millionen Euro und damit rund 390 Tausend Euro über dem Ergebnis von 2002.

Gas

Mit rund 1.844 GWh wurde 3,6 % mehr Gas an die Kunden verkauft als im Jahr 2002. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf eine deutlich kühlere Witterung des ersten Quartals. Die Verkaufserlöse beim Gas stiegen dementsprechend um 9,8 %, denn zu dem höheren Gasabsatz kam eine Preiserhöhung zum 1. Januar 2003, bei der die SWG die Erhöhung der Erdgassteuer an ihre Kunden weitergegeben haben. Trotz dieser positiven Zahlen fällt das Betriebsergebnis im Bereich Gasversorgung rund eine Million Euro schlechter aus als 2002. „Schuld“ daran ist oben erwähnte Rückstellung für die Altlastensanierung auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks.

Fernwärme

Über eine 51%ige Mehrheitsbeteiligung gründeten die SWG gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Gießen (49%) die Heizkraftwerk Gießen GmbH. Die Aufgaben der Gesellschaft liegen in der Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom. Die Verteilung der Produkte an die Endkunden bleibt weiterhin bei den SWG. Im Jahr 2003 haben die SWG rund 416 Tausend MWh Wärme an ihre Kunden abgegeben, 3,2 % mehr als im Vorjahr. Auch die Verkaufserlöse stiegen, und zwar um 8,6 %. Das Betriebsergebnis im Bereich Wärmeversorgung der Stadtwerke Gießen AG lag bei rund 1,1 Millionen Euro und ist damit gegenüber dem Vorjahr (275 Tausend Euro) deutlich gestiegen.

Wasser

Trotz des heißen Sommers wurde im Jahr 2003 weniger Wasser verbraucht als im Jahr 2002. Die Wasserabgabe der SWG sank um 1,9 % auf 4,9 Millionen m³. Die SWG haben zum 1. Januar 2003 ihre Wasserpreise gesenkt und damit den Wegfall der zweiten Stufe der Grundwasserabgabe an ihre Kunden weitergegeben. Als Folge dieser Preissenkung und der geringeren Abgabemenge gingen die Verkaufserlöse um 7,3 % zurück. Das Betriebsergebnis im Bereich Wasserversorgung sank auf 573 Tausend Euro (2002: 1.370 Tausend Euro). In 233 Laboruntersuchungen wurde die hohe Qualität des Gießener Trinkwassers bestätigt.

 

Bäder

Anders als der diesjährige war der Sommer 2003 ein echter Freibadsommer. So konnten sich die SWG über einen starken Anstieg (+93,1%) bei den Besucherzahlen ihrer Freibäder freuen. 2003 kamen insgesamt 214.389 Besucher in die drei Gießener Freibäder, 103.371 mehr als 2002. Bei den Hallenbädern dagegen zeichnete sich ein entgegengesetzter Trend ab. Mit 309.927 Personen kamen 8,7 % weniger Besucher in das Hallenbad Ringallee und ins Westbad. 2003 kamen insgesamt 524.316 Besucher in die Gießener Bäder, das sind 16,4 % mehr als 2002.

Nahverkehr

Im Bereich Nahverkehr haben sich im Jahr 2003 durch die Gründung der Nahverkehrstochter Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH (inzwischen MIT.BUS GmbH) einige Änderungen ergeben. Für die SWG liegt das Ziel dieser Maßnahme darin, im kommenden Wettbewerb im Rahmen der Ausschreibung von Linien des öffentlichen Nahverkehrs gegenüber privaten Busunternehmen konkurrenzfähig zu bleiben. Bei den Stadtwerken Gießen AG angesiedelt bleibt die Bestellung. Die Erstellung der Verkehrsleistung, also den Fahrdienst, erbringen die Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH (heute MIT.BUS GmbH). Auch die Busse wurden auf das Tochterunternehmen übertragen. Mit 60 eigenen und 15 angemieteten Bussen legten die Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH 2,6 Millionen Kilometer zurück.

Auch 2003 wurde wieder viel für die Verbesserung des Komforts für die Fahrgäste getan. So haben die Stadtwerke 15 neue rundum verglaste Bus-Wartehallen mit integrierter Deckenleuchte aufgestellt. Auch die Busflotte wurde 2003 weiter modernisiert. Sechs neue Busse – drei Standard-Linienbusse und drei Gelenkbusse – wurden noch seitens der SWG angeschafft und an die Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH (die heutige MIT.BUS GmbH) übergeben. Die Busse verfügen über moderne Niederflurtechnik, die es ermöglicht, dass die Fahrgäste nahezu ebenerdig zusteigen können. InvestitionenIm Jahr 2003 tätigten die Stadtwerke Gießen AG Investitionen in Höhe von rund 20,5 Millionen Euro. Mit 6,4 Millionen Euro floss der größte Teil der Investitionen in die Erweiterung und Erneuerung der Verteilungsanlagen in den Versorgungssparten (Strom, Gas, Wasser und Wärme). Weitere Mittel in Höhe von 2,1 Millionen Euro gingen in den Kraftverkehrsbetrieb, hier insbesondere in die Ersatzbeschaffung von Omnibussen, den weiteren Ausbau des Busbeschleunigungssystems und in die Neuausrüstung von Haltestellen. In den Bädern lag die größte Investition im Bau eines Fitnessbeckens im Hallenbad Ringallee, das seit dem Frühjahr diesen Jahres den Badegästen zur Verfügung steht. Außerdem waren in 2003 Investitionen z.B. für EDV-Software, die Betriebs- und Geschäftsausstattung und für Gebäudean- und -umbauten erforderlich. 10,7 Millionen Euro gingen in Form von Bar- und Sacheinlagen in die Tochterunternehmen. Zu den genannten Investitionen von 20,5 Millionen Euro haben die SWG noch Unterhaltungsmaßnahmen in Höhe von rund 11 Millionen Euro getätigt. Von den insgesamt rund 31,5 Millionen Euro flossen mindestens 70 % in den heimischen Raum. „Damit sind die SWG einer der größten Investoren in der Region Mittelhessen“, betonte Dr. Volker Kölb.

Mitarbeiter

Zum 31.12.2003 beschäftigten die Stadtwerke Gießen AG 699 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darin eingeschlossen sind ruhende Arbeitsverhältnisse wegen Erziehungsurlaubs, Altersteilzeit , befristeter Renten und Ableistung von Wehr- bzw. Wehrersatzdienst. Damit steig die Zahl der Beschäftigten um 23 Personen bzw. 3,4 %. Hauptgrund für die Erhöhung ist die Einstellung der 21 ehemals beim Universitätsklinikum Gießen beschäftigten Mitarbeiter des Heizkraftwerks. In Teilzeit waren zum 31.12.2003 59 Personen bei den Stadtwerken Gießen AG beschäftigt.Im SWG-Konzern waren Ende 2003 insgesamt 723 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt (inkl. ruhender Arbeitsverhältnisse). In diese Zahl einbezogen sind 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beiden Tochterunternehmen Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmH und Heizkraftwerk Gießen GmbH. 68 Personen waren teilzeitbeschäftigt.2003 begannen neun junge Menschen bei den Stadtwerken Gießen AG ihre Ausbildung. Damit waren im Unternehmen insgesamt 29 junge Menschen auf dem Weg in ihren zukünftigen Beruf.

Veränderung innen

Um auf dem sich verändernden Energie- und Verkehrsmarkt weiterhin erfolgreich im Wettbewerb zu stehen, strukturieren die SWG ihr Unternehmen um. Als bedeutendsten organisatorischen Schritt in diese Richtung haben die SWG in 2003 das Unternehmen strukturell auf Konzernkurs gebracht. Manfred Siekmann: „Durch die Gründung unserer Nahverkehrstochter Verkehrsbetriebe Pfeiffer GmbH, die heute MIT.BUS GmbH heißt, und die Mehrheitsbeteiligung an der Heizkraftwerk Gießen GmbH sind wir zu einem Mini-Konzern geworden. Das ist der erste wichtige Schritt in Richtung Holdingstruktur mit geschäftsfeldorientierten eigenverantwortlichen Gesellschaften.“

... und außen

Auch optisch haben sich die SWG im Jahr 2003 verändert. Nach 18 Monaten Umbauphase wurden der neue Empfangsbereich und das neue Mehrzweckgebäude fertiggestellt. Seit Dezember steht damit den Kunden der SWG neben dem infoZentrum am Gießener Marktplatz eine zweite Anlaufstelle zur Verfügung.

Ausblick 2004

  • Bisher verläuft die Geschäftsentwicklung im Großen und Ganzen so, wie im Wirtschaftsplan vorgesehen. Das heißt im Einzelnen: im Bereich Strom liegen die Stadtwerke Gießen AG derzeit 0,5 % über Plan, im Bereich Gas 3,5 % über Plan, bei der Fernwärme 3,9 % unter Plan und beim Wasser 1,5 % unter Plan. Die Zahlen für den Nahverkehr liegen von Seiten des RMV noch nicht vor. Bei den Bädern schließlich sind die SWG im Bereich der Hallenbäder 3,9 % über Plan und bei den Freibädern - bei dem bisher eher bescheidenen Sommer 2004 nicht verwunderlich - 6,6 % unter Plan. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der bisherigen Entwicklung das für 2004 geplante Jahresergebnis von rund 1,8 Millionen Euro (nach Steuern) nicht gefährdet erscheint.
  • Das Jahr 2004 bringt für die SWG einige Herausforderungen mit sich. Hierzu zählt unter anderem auch die Verpflichtung zum Unbundling, d.h. die Trennung zwischen Netzbetrieb und Energieerzeugung/–verkauf. Ein Konzept für die SWG wird im Unternehmen derzeit erarbeitet.
  • Hinzu kommt die planungstechnische Vorbereitung einer thermischen Reststoff-Energieverwertungsanlage (TREA).
  • Ziele für 2004 sind die Mithilfe bei der Gründung des Eigenbetriebes „Abwasserwirtschaft Mittelhessen“ und ein qualifiziertes maßvolles Wachstum insbesondere im Versorgungsbereich.
  • Ein Ziel für 2004 ist bereits erreicht: Das Projekt Erdgastankstelle konnten die Stadtwerke erfolgreich abschließen. Seit März kann in Gießen an der Aral-Tankstelle in der Marburger Straße Erdgas getankt werden.
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