Einmal pro Jahr müssen sich die Stadtwerke Gießen – wie alle anderen Unternehmen dieser Größe – einer Prüfung in Sachen Energiemanagementsystem unterziehen. Ergebnis des Audits aus dem vergangenen Dezember: Ohne Mängel bestanden.
Die Stadtwerke Gießen (SWG) erfüllen nach wie vor alle Vorgaben nach der Norm ISO 50001:2011. Das bestätigt die Urkunde des TÜV Rheinland, die Ende Januar einging. Übersetzt in den normalen Sprachgebrauch bedeutet dies: Die SWG wenden das 2014 eingeführte und drei Jahre später erstmals rezertifizierte Energiemanagementsystem (EnMS) im Alltag an, handeln entsprechend und gehen in allen Unternehmensbereichen sparsam mit Energie um. Dass die SWG das strenge, jährlich anstehende Audit – eine Art Zwischenprüfung – wieder mit Bravour bestanden haben, verwundert die Verantwortlichen nicht. „Energie effizient einzusetzen, gehört zu unserer DNA und bildet einen wichtigen Grundpfeiler in unserer Unternehmensstrategie“, kommentiert Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, das erfolgreiche Audit.
Energiemanagement ist ein Dauerthema. Und das nicht nur bei Energieversorgern wie den SWG. Ab einer gewissen Größe müssen Unternehmen ein
EnMS einführen und mit diesem gesetzlich geforderten Instrument nachweisen, dass sie verantwortungsbewusst mit Energie umgehen und ihren Bedarf permanent reduzieren. Ob das passiert, kontrollieren Prüfer Jahr für Jahr. Folgerichtig sind immer auch alle Unternehmensbereiche involviert. „Erfolgreiches Energiemanagement ist eine gesamtunternehmerische Aufgabe, zu der buchstäblich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Beitrag leisten“, führt Matthias Funk weiter aus.
Stetig höhere Anforderungen
Trotz aller Sorgfalt bei den SWG ist solch ein Audit kein Selbstläufer. Denn die Prüfer werden mit der bei ihnen ständig wachsenden Erfahrung kontinuierlich strenger. „Die Experten vom TÜV wissen inzwischen sehr gut, wo es sich lohnt, einmal genauer hinzuschauen“, bringt es Matthias Funk auf den Punkt. So zum Beispiel legten die Prüfer ihr Augenmerk besonders auf Arbeitsabläufe, die Einhaltung von Fristen – etwa bei Energieausweisen für eigene Immobilien – oder die Pflege der relevanten Datenbestände, etwa Verbrauchswerte oder Kennzahlen. Nicht zuletzt warfen sie auch einen Blick auf die Organisation. Um herauszufinden, wie die SWG die Themen Vertretungsregelung und Kapazitätsplanung angehen. „Wir konnten alle Fragen beantworten und in allen Punkten überzeugen“, fasst Matthias Funk zusammen.
Noch Ende dieses Jahres steht die zweite Rezertifizierung an. Für die verschärft Vater Staat allerdings die Regeln. So bindet ISO 50001:2018
das Topmanagement in Sachen Führung und Verpflichtung mehr in das EnMS ein. Desweiteren müssen Unternehmen die verschiedenen Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse deutlicher darstellen und entsprechendes Personal dafür vorhalten. In der neuen Norm spielt überdies die Dokumentation eine größere Rolle als bisher und der Planung der Energiedatensammlung kommt künftig mehr Bedeutung zu. Zudem wird in Zukunft noch intensiver geprüft, ob Unternehmen rechtliche Vorschriften und weitere Anforderungen einhalten. Als besonders spannend dürfte sich jedoch die letzte wichtige Neuerung herausstellen. Die schon in der aktuellen Norm enthaltene fortlaufende Verbesserung des Systems rückt bei der nächsten Rezertifizierung deutlicher in den Fokus. „Für Unternehmen wie uns, die schon auf einem vergleichsweise hohen Niveau unterwegs sind, wird die Luft naturgemäß immer dünner. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir auch die bevorstehende Rezertifizierung ohne Probleme meistern“, prognostiziert Matthias Funk.