Strompreis steigt leicht zum 1. Mai

Zum 1. Mai erhöhen die Stadtwerke Gießen den Strompreis in der Grundversorgung um etwas mehr als zwei Prozent. SWG-Unternehmens-sprecherin Ina Weller erklärt den Grund: „Zum einen ziehen an den Großhandelsmärkten für Strom die Einkaufspreise an. Das heißt: Unsere Beschaffungskosten steigen. Zum anderen setzt seit 1. Januar 2012 eine neue gesetzliche Umlage nach der sogenannten Stromnetzentgeltverordnung alle Versorger bei der Preisbildung unter Druck.“

Im Sommer hatte die Bundesregierung unter anderem Paragraph 19 der Stromnetzentgelt-verordnung (StromNEV) geändert. Nach den neuen Regelungen können sich bestimmte Unternehmen der stromintensiven Industrie komplett von den Netzentgelten befreien lassen. Die Kosten dafür werden über eine Umlage auf alle Stromkunden verteilt.

Verbraucherverbände kritisieren diese einseitige Entlastung der großen Betriebe, die sich negativ auf alle anderen Kunden auswirkt. Ein Großteil der Versorger hat die Preise bereits angehoben oder einen Anstieg für die kommenden Monate angekündigt. „Die neue Umlage nach § 19 StromNEV und die wachsenden Beschaffungskosten können auch wir nicht auf Dauer abfedern“, erläutert Ina Weller.

Durchschnittlich 1,23 Euro mehr pro Monat
Für Kunden der Stadtwerke Gießen in der Grundversorgung steigt der Preis pro kWh daher um netto 0,50 Cent auf 24,07 Cent brutto. Haushaltskunden mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2500 kWh zahlen demnach 666,65 Euro pro Jahr, 14,75 Euro mehr als bisher. Das entspricht einer Erhöhung um 2,26 Prozent. Damit bleiben die SWG deutlich unter der Marke von rund 3,5 Prozent, die das Preisvergleichsportal Verivox Ende Januar als durchschnittliche Preissteigerung bei den deutschen Versorgern angegeben hatte.

Entlastung von Anfang Januar bis Ende April
Viele deutsche Stromlieferanten haben ihre Preise wegen der neuen Umlage nach der StromNEV bereits zum 1. Januar oder zum 1. Februar angehoben. Da sie ihre Kunden laut Gesetz darüber schon Mitte November beziehungsweise Mitte Dezember benachrichtigen mussten, nahmen sie die damaligen Prognosen für die neue Umlage als Grundlage: rund 0,6 Cent pro kWh. Der endgültige Betrag lag dann allerdings nur bei 0,151 Cent pro kWh. Das Resultat: Einige Versorgungsunternehmen setzten die Strompreise zu hoch an. „Um unseren Kunden keine unnötigen Kosten aufzubürden, haben wir möglichst lange abgewartet. Denn bis zum Jahresanfang 2012 lag keine eindeutige Kalkulationsgrundlage vor“, erläutert Ina Weller. „So tragen wir die höheren Kosten, die aufgrund der neuen Umlage entstanden sind, bis Ende April selbst und entlasten die Kunden möglichst lange. Eine vorschnelle Entscheidung wollten wir nämlich vermeiden. Die jetzige Situation zeigt, dass wir mit unserer Einschätzung im Sinne der Verbraucher genau richtig lagen.“

EnergieKonzern

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