SWG bauen ihre Netzinfrastruktur aus

Rund zwei Millionen Euro steckt die Stadtwerketochter MIT.N in das Umspannwerk Nord bei Wettenberg.

Die Anlieferung des 100 Tonnen schweren Transformators erfolgte 2010. Nun versieht er nach der Fertigstellung des Schaltfeldes seinen Dienst im Umspannwerk Nord bei Wettenberg.

Gießen. Im Gießener Umspannwerk Nord haben die SWG und deren Netzgesellschaft Mittelhessen Netz GmbH (MIT.N) in den vergangen 11 Monaten einen neuen Transformator samt Schaltfeld installiert, der die Leistungsfähigkeit des Umspannwerks nahezu verdoppelt. Dabei handelt es sich um die größte Einzelinvestition in das Gießener Stromnetz der vergangenen zwei Jahrzehnte. Das sagte MIT.N Geschäftsführer Frank Hoffmann am 29. August bei einem Termin mit der Presse vor Ort. Bei der Neuanschaffung handelt es sich um einen sogenannten Vakuumtransformator mit einem Gewicht von rund 100 Tonnen, über den sich rechnerisch rund 25 000 Haushalte mit Strom versorgen lassen. Der Transformator ist von modernster Bauart und daher luftdicht versiegelt, was ihn besonders wartungsarm und störungssicher macht.

Hintergrund des Ausbaus der Kapazitäten am Standort Umspannwerk Nord ist unter anderem der sich ständig erhöhende elektrische Leistungsbedarf des Gewerbes und Industrie in diesem Bereich, einem der größten Stromkunden der Stadtwerke Gießen. „Wenn unsere Gewerbe- und Industriekunden weiter wachsen, müssen wir das auch“, fasst SWG-Unternehmenssprecherin Ina Weller die Ausgangslage zusammen. Dabei komme es nicht nur auf die reine Versorgungsleistung an, sondern auch auf die Sicherheit. Selbst kurze Aussetzer könnten Industriebetrieben zu ernsten Produktionsstörungen führen. Da müsse der Versorger alle Eventualitäten einplanen.
So sieht es auch MIT.N-Chef Frank Hoffmann: „Wenn wir jetzt unser Umspannwerk ausbauen, verfügen wir auch morgen noch über genügend Leistungsreserven, und das nicht nur für Gewerbe- und Industriekunden.“


Planung für Jahrzehnte

Der neue Trafo ist einer von acht im Bereich der SWG, der Strom aus dem Hochspannungsnetz von 110 000 Volt auf 20 000 Volt Mittelspannung herunter transformiert. Da die fünf Umspannwerke in Gießen über eine sogenannte Ringschaltung vernetzt sind, können sie sich bei Schwankungen im Netz gegenseitig unterstützen. Auf diese Weise erhöht der Ausbau des Umspannwerks Nord auch die Sicherheit der Stromversorgung in Gießen sowie dem Umland und schafft Leistungsreserven in der Netzinfrastruktur. Mit diesen zusätzlichen Kapazitäten richten sich die Stadtwerke Gießen auch auf die Anforderungen der Energiewende ein, in deren Rahmen in den nächsten Jahren wohl deutlich mehr Strom dezentral ins Netz gespeist werden wird. Diese oft schlecht vorauszuberechnenden elektrischen Zuflüsse aus Wind- und Sonnenkraft stellen zusätzliche Anforderungen an die Energienetze. „Hierbei müssen wir extrem langfristig planen“, meint Frank Hoffmann. „Die Erfahrung zeigt, dass Transformatoren selbst der älteren Bauart leicht mehr als vier Jahrzehnte zuverlässig arbeiten. Wir müssen bei der Netzinfrastruktur also ein halbes Jahrhundert in die Zukunft planen.“ In derart langfristigen Maßstäben zu denken, setzte ein erhebliches Maß an Verantwortungsbereitschaft bei Versorgungsunternehmen und Politik gleichermaßen voraus. Kurzfristiges Denken sei umgekehrt das sichere Rezept für ernste Probleme in der Zukunft, mahnt der Geschäftsführer der SWG-Netzgesellschaft.

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