Erdgasfahrzeuge sind aufgrund der aktuellen Diskussion um E-Autos weitgehend aus dem Bewusstsein gerückt. Zu Unrecht. Denn mit Bio-Erdgas betankt, verbinden sie schon heute CO2-neutrale Mobilität mit großer Reichweite und bauen auf einer vorhandenen Infrastruktur auf. Grund genug also, die Technik auch weiterhin als sinnvollen Baustein für die Energiewende zu betrachten. Ebendies tut die Firma Ludwig Kreiling GmbH & Co. KG. Seit Anfang April nutzt das in Gießen ansässige Entsorgungsunternehmen einen Absetzkipper mit Erdgasantrieb.
Die Firma Kreiling betankt ihren neuen Scania-Lkw mit seinen 340 PS ausschließlich auf dem Werksgelände der Stadtwerke Gießen (SWG) – ebenso wie die MIT.BUS-Flotte. Das bedeutet: Es strömt 100 Prozent CO2-neutrales Bio-Erdgas in die hochfesten Tankflaschen. „Die Tanks fassen insgesamt 180 Kilogramm Gas. Das reicht für 450 Kilometer im Nahverkehr“, erklärt Oliver Kreiling, Geschäftsführer des Familienunternehmens. „Wir freuen uns natürlich darüber, dass die SWG uns die Entscheidung erleichtert haben und den Lkw fördern“, ergänzt er.
Tatsächlich unterstützen die SWG schon seit 2004 die Anschaffung umweltschonender Erdgas-Pkw und -Kleintransporter. In den vergangenen 15 Jahren entschieden sich 650 Kunden, diesen Bonus in Anspruch zu nehmen, auf Erdgas im Tank zu setzen und – verglichen mit einem Benziner – nur noch etwa die Hälfte der Kosten für den Treibstoff aufzubringen. „Wir selbst haben bei unserem Tochterunternehmen MIT.BUS ausschließlich gute Erfahrungen mit Erdgasantrieben gemacht und damit den Beweis angetreten, dass Erdgas auch bei schwereren Fahrzeugen eine kostengünstige und umweltschonende Alternative ist. Da lag es auf der Hand, auch Lkw in das Programm aufzunehmen“, erklärt Ina Weller, SWG-Unternehmenssprecherin und Leiterin Marketing & Vertrieb bei den SWG.
Vorteil für die Umwelt
Natürlich spielen die Kosten in einem Unternehmen eine wichtige Rolle. „Als Entsorgungsfachbetrieb liegt uns der Schutz der Umwelt mittlerweile seit 120 Jahren am Herzen“, führt Oliver Kreiling weiter aus. Und eben hier bietet der alternative Kraftstoff viele Vorteile: So liegen die Stickoxid- und Kohlenwasserstoffemissionen des Scania-Absetzkippers deutlich unter denen von vergleichbaren Diesel-Lkw. Rußpartikel und Benzole sind so gut wie keine in seinem Abgas vorhanden. „Darüber hinaus überzeugt der Motor mit einem deutlich leiseren Fahrgeräusch“, fügt Benjamin Deibel, Verkehrsleiter bei Kreiling, hinzu. Den entscheidenden Umweltvorteil bringt allerdings die erhebliche CO2-Einsparung. Denn die Firma Kreiling wird mit dem neuen Lkw rund 35.000 Kilometer jährlich zurücklegen – praktisch CO2-neutral.
Die SWG und die seit 1899 bestehende Firma Kreiling pflegen auch jenseits der Förderung des Erdgas-Lkw eine lange partnerschaftliche Beziehung. So entsorgen die Spezialisten die Schlacke und die Filterasche aus der TREA. Der für den Betrieb der beiden innovativen Anlagen nötige Sekundärbrennstoff entsteht in einem Tochterunternehmen der Firma Kreiling. Und auf dem Hof der SWG stehen eine Presse für Papier und Pappe sowie ein Container für Gewerbeabfälle – beides aus dem Haus Kreiling. „Die Förderung des Lkw ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem i“, findet Thomas Wagner, Leiter Vertrieb Industrie- und Geschäftskunden bei den SWG.
Das Förderprogramm für Erdgasfahrzeuge aller Art läuft selbstverständlich weiter. Wer ein Erdgasauto mit den Kennzeichen GI, WZ oder LDK zulässt, kann ein Jahr lang an der Aral-Station in der Marburger Straße 229 in Gießen zum halben Preis tanken. Alle Informationen dazu gibt es im Internet unter:
www.swg-energie.de/privatkunden/erdgas