Bereits seit Ende 2014 setzen die Stadtwerke Gießen (SWG) mehr Prüfpersonal für Busse der Linie 1 ein. Ab Juni verstärken die SWG den Personaleinsatz und weiten dadurch auch die Fahrkartenprüfungen aus. Das gab das Unternehmen bei einer Pressekonferenz am 26. Mai bekannt.
Während der vergangenen Monate berichteten verschiedene Medien häufiger davon, dass sich Fahrgäste in Bussen der Linie 1 zwischen Rödgen und der Gießener Innenstadt nicht mehr sicher fühlen. Grund dafür: mehrere bekanntgewordene Belästigungen und Übergriffe.
„Uns selbst sind im vergangenen Jahr drei Vorfälle angezeigt worden – keine ausgesprochen ungewöhnliche Häufung“, erklärte SWG-Unternehmenssprecherin Ina Weller auf einer Pressekonferenz am Dienstag, den 26. Mai. Sie wies allerdings darauf hin: „Trotzdem haben wir das Empfinden der Fahrgäste schon Ende vergangenen Jahres sehr ernst genommen und das Prüf- beziehungsweise Sicherheitspersonal entsprechend verstärkt.“ Aufgrund der Kapazitätsengpässe und des höheren Fahrgastaufkommens setzen die Stadtwerke Gießen seit Februar im Auftrag der Stadt außerdem einen zusätzlichen Expressbus auf der Linie 1 ein. „Die durchschnittliche Besetzung pro Fahrt liegt bei etwa 15 Personen“, erklärte Anne Müller-Kreutz, Leiterin der SWG Nahverkehrs-Services. „Aufgrund der zusätzlichen Wagen sind die regulären Linienbusse nicht mehr so stark frequentiert wie zu Beginn des Jahres.“ Die Stadt Gießen hat kürzlich angekündigt, dieses Angebot bis Juli zu verlängern.
Häufigere Fahrkartenkontrollen, mehr Informationen zur Busnutzung
Darüber hinaus gaben die SWG bei der Pressekonferenz bekannt, den Prüf- und Sicherheitsdienst ab Juni zu verstärken. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass seit Anfang des Jahres die bekanntgewordenen Vorfälle zugenommen haben. Anne Müller-Kreutz klärte auf, was dies konkret bedeutet: „Auf der Linie 1 zwischen Innenstadt und Rödgen werden wir noch mehr kontrollieren und Präsenz zeigen. Allerdings können wir nicht garantieren, dass in jedem Bus ein Service- oder Prüfmitarbeiter an Bord ist. An Werktagen summiert sich die Zahl der Fahrten der Linie 1 in beiden Richtungen immerhin auf 140.“
Gleichzeitig werden die SWG gemeinsam mit der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (HEAE) das Informationsangebot in Sachen Busnutzung und Fahrkarten verbessern. „Die Erfahrung zeigt, dass das System des Nahverkehrs in Gießen nicht allen ausreichend bekannt ist. Was die Erstinformation von Flüchtlingen über das Nahverkehrsangebot angeht, arbeiten wir schon lange eng mit der HEAE zusammen. Von einer ausgeweiteten Informationsoffensive erhoffen wir uns eine positive Verhaltensänderung bei den Fahrgästen“, betonte Mathias Carl, Geschäftsführer der SWG-Tochtergesellschaft MIT.BUS.
„Schon heute können die Flüchtlinge direkt in der Einrichtung Fahrkarten bekommen. Doch es wird nur wenig Gebrauch davon gemacht“, schilderte Anne Müller-Kreutz.
Die Stadtwerke Gießen verweisen darauf, dass es aufgrund der verstärkten Fahrkartenkontrollen ab Juni zu Verspätungen im Betriebsablauf kommen kann und bitten um Verständnis.
Über den aktuellen Fahrplan können sich Fahrgäste wie gewohnt unter der SWG-Servicenummer 0641 708-1400, im Internet unter <link verkehr.html _blank>www.stadtwerke-giessen.de/verkehr</link> oder direkt in der Mobilitätszentrale im SWG-Kundenzentrum am Gießener Marktplatz informieren. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr.