Die Stadtwerke Gießen tauschen sieben Pumpen im Wasserwerk Queckborn aus. Aus gutem Grund: Jahr für Jahr sparen die neuen Aggregate mehr als 190.000 Kilowattstunden Strom ein.
Geht es um Investitionen in Anlagen und Netze, denken und planen die Verantwortlichen in der Versorgungswirtschaft üblicherweise in Dekaden. Wenn es aber zu massiven technischen Verbesserungen kommt, weichen die Ingenieurinnen und Ingenieure auch schon einmal vom ursprünglichen Plan ab. Eine ebensolche vorgezogene Modernisierung steht in den kommenden Wochen im Wasserwerk Queckborn an. „Die aktuelle Pumpengeneration überzeugt mit einem erheblich gesteigerten Wirkungsgrad“, beginnt Peter Keller, Leiter der Abteilung Energie & Wasser Netze bei den Stadtwerken Gießen (SWG), seine Ausführungen. Um zu ergänzen: „Wir nutzen einmal mehr eine Gelegenheit, um Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen – indem wir schon jetzt auf hocheffiziente Pumpen setzten.“
Sparpotenziale erschließen
Was genau passiert? Um Trinkwasser vom Wasserwerk aus nach Gießen, nach Grünberg sowie nach Queckborn und Harbach zu fördern, braucht es Druckerhöhungen. Dafür sorgen sieben Pumpen – drei für Gießen und jeweils zwei für die beiden anderen Bereiche, die die SWG beliefern. Diese Pumpen verrichten seit der letzten Totalrevision des Wasserwerks vor 16 Jahren ihren Dienst. Und rein von der Funktion betrachtet, würden sie diese Aufgabe wahrscheinlich auch noch weitere zehn Jahre zufriedenstellend erledigen.
Jene hohe Zuverlässigkeit ist zwar noch immer ein notwendiges Kriterium für die Entscheidung pro oder kontra Modernisierung, aber längst kein hinreichendes mehr. Denn: „Der Wirkungsgrad der neuen Pumpen liegt bei 76 Prozent und damit 15 Prozent über dem der derzeit im Einsatz befindlichen“, rechnet Peter Keller vor. Das hat natürlich einen entscheidenden Einfluss auf den Stromverbrauch. Sind alle sieben Pumpen eingebaut, sparen die SWG jährlich etwa 192.000 Kilowattstunden Strom – das entspricht ungefähr dem Verbrauch von 50 Durchschnittshaushalten. Damit einher geht auch eine entsprechende Einsparung an klimarelevantem CO2.
Lob aus Berlin
Die Tatsache, dass die SWG diese Chance erkannt haben und nutzen, fand im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Anklang – in Form einer Urkunde. Das Dokument bescheinigt den SWG vorbildliches Engagement für den Klimaschutz. Und zugleich, dass der Bund den Austausch über die Nationale Klimaschutzinitiative unterstützt. „Der Förderbescheid liegt uns bereits vor“, freut sich Peter Keller. Aus dem Schreiben geht hervor, dass die SWG 154.000 Euro Zuschuss erhalten – also 40 Prozent der Gesamtsumme.
Die Erneuerung der Pumpen im Wasserwerk Queckborn ist ein Paradebeispiel für die Arbeitsweise der SWG. Die Expertinnen und Experten aus der Lahnstraße suchen permanent nach Optionen, die Energieeffizienz zu steigern. Getreu dem Motto: „Das Bessere ist des Guten Feind.“ Das gilt in allen Bereichen. „Die eingesetzte Energie so gut wie möglich auszunutzen, ist eines unserer übergeordneten Unternehmensziele. Und das schon seit vielen Jahren – lange bevor es Begriffe wie Klimawandel oder Energiewende in den Sprachgebrauch geschafft haben“, bringt es Peter Keller auf den Punkt. Der Grund dafür ist offensichtlich: Üblicherweise erweist es sich als wirtschaftlicher, Energie zu sparen, statt sie zu vergeuden.